Damit gute Ideen auch tatsächlich umgesetzt werden! Die „Agile Lern-Expedition“ im Einsatz bei Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

Eine Person, in einer Hand eine Kaffeetasse, in der anderen ein Schild mit der aufschrift "Wirt's schon?"

Ein spannendes Gespräch war’s: Dagmar Lettner und Amélie Bohlen gaben uns Einblick in den Verein “Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.” und das Projekt „MitWirkung – Perspektiven für Familien“.

Die Vision des Vereins ist die Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit. Hieran arbeiten die Kolleg*innen vor allem mit Fachkräften aus den Lebenswelten wie z. B. Kitas oder Familienzentren und vor allem auch der Verwaltung. Im Projekt „MitWirkung“ geht es aktuell darum, in Berlin gemeinsam mit der Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie und den Fachkräften aus den Bezirken die Folgen von Kinder- und Familienarmut zu bekämpfen.

Fachkräfte zu sensibilisieren und zu vernetzen, ist ein guter erster Schritt, in der Zusammenarbeit entstehen viele gute Ideen und Ansätze. Doch zum „Bohren dicker Bretter“ helfen gute Ideen allein noch nicht – sie müssen auch konsequent in das eigene Handeln umgesetzt werden. Genau hier brachten die Kolleginnen von MitWirkung die Arbeitsform „Agile Lern-Expedition (ALEx)” ins Spiel: Das Format unterstützt durch eine klare Struktur und hilfreiche Materialien kollegiale Gruppen bei der Selbstorganisation und beim „Dranbleiben“. Damit gute Ideen und guter Wille eben nicht im Alltag untergehen und man sich in kleinen Schritten den großen Zielen nähern kann.

Und deshalb hat dieser Blogbeitrag – wie unser Gespräch mit den beiden Kolleginnen – zwei Themen: Wir möchten Ihnen berichten

… wie das Projekt „MitWirkung“ Fachkräfte in den Verwaltungen dabei unterstützt, in ihrer Arbeit mehr und gezielter Wirkung zu entfalten und

… wie die Kolleginnen den nicht ganz leichten Weg von der Idee „Wir finden ALEx toll und wollen es nutzen“ zu „ALEx wirklich etablieren“ bewältigen.

Die Arbeitsgemeinschaft Gesundheit Berlin-Brandenburg arbeitet seit 26 Jahren mit vielen Akteur:innen aus Gesundheitsförderung  und Verwaltungen daran, Gesundheit zu fördern – als starke Interessenvertretung, die Sachkompetenz bündelt, Aktivitäten koordiniert und Akteur:innen vernetzt.

Foto von Dagmar Lettner, Team MitWirkung

Dagmar Lettner vom Team MitWirkung

“Überall, wo Menschen leben, arbeiten, spielen, entsteht Gesundheit und ist Gesundheit eine zentrale Grundlage für ihr Leben“, so bezieht sich Dagmar Lettner auf die Definition der Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung. Sie ist seit zehn Jahren Mitarbeiterin bei Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. und aktuell im Projekt „MitWirkung – Perspektiven für Familien“ tätig.

„Wir möchten diese zentrale Bedeutung von Gesundheit ins öffentliche Bewusstsein bringen. Und setzen uns insbesondere für die Gesundheitschancen von Menschen in sozial belasteten Lebenslagen ein.“
Eine solche Mammutaufgabe ist nicht von einer Organisation allein zu stemmen.

Der Verein hat sich in der Arbeit weiterentwickelt. Waren es zunächst oft auch ganz konkrete, einzelne Angebote zur Gesundheitsförderung, wie z.B. Bewegungsangebote im Quartier, arbeiten die rd. 100 Mitarbeitenden des Vereins in ihren Projekten inzwischen hauptsächlich mit Fachkräften – in Kitas, Frühen Hilfen und verschiedenen Verwaltungsbereichen. Logo des Vereins Gesundheit Berlin-BrandenburgZiel ist es, die Fachkräfte, nicht nur des Gesundheitsbereichs allein, zu sensibilisieren und zu empowern, an der Gestaltung gesunder Lebenswelten mitzuarbeiten und so zum gesunden Aufwachsen, Leben, Ältewerden aller Menschen beizutragen. Und immer mehr auch die politische Ebene zu erreichen, weil hier wesentliche Weichenstellungen vorgenommen werden:Stichwort: health in all policies – Gesundheit in allen Politikbereichen.

Zusammenarbeit, Vernetzung, Wirkungsorientierung – Schlüssel zur Gesundheitsförderung

In den unterschiedlichen Projekten, die u.a. vom Berliner Senat, Krankenkassen und Stiftungen finanziert werden, wurde aber auch klar, dass es nicht reicht, einzelne Akteur:innen zu erreichen: „Unsere Hauptaufgabe ist es, für ressortübergreifende Zusammenarbeit zu werben“, bringt es Dagmar Lettner auf den Punkt. „Das ist leicht gesagt, aber doch ein längeres Stück Arbeit. Oft lernen sich Kolleg:innen aus den unterschiedlichen Ressorts erst bei uns auf Veranstaltungen kennen. Und nicht alle sind sofort begeistert von einer kooperativen Zusammenarbeit mit dem Fokus auf die Bedarfe der Menschen, die uns so sinnvoll und naheliegend erscheint. Erst später haben wir verstanden, dass eine solche Zusammenarbeit einen echten Wandel in Verwaltungsstrukturen und Denkmustern erfordert und einen bedeutenden Veränderungsprozess darstellt. Den wir nicht von außen einfordern, sondern bei dem wir nur die Unterstützer:innen sein können.“

Foto von Amélie Bohlen, Team MitWirkung

Amélie Bohlen vom Team MitWirkung

Impulse dafür setzt der Verein auch mit dem jährlichen bundesweiten Kongress Armut und Gesundheit, an dem rd. 2000 Teilnehmende an vier Tagen miteinander über gesundheitliche Chancen(un)gleichheit und Lösungsansätze diskutieren. “Und dann kreuzte der Begriff „Wirkung“ unseren Weg“, nimmt Amélie Bohlen den Faden auf. Sie arbeitet seit zwei Jahren im Projekt „MitWirkung – Perspektiven für Familien.“ Sie verweist auf eine typische Erfahrung: Eine Veranstaltung im Familienzentrum für Familien mit ihren neu geborenen Kindern in Kreuzberg. Super gelaufen – begeisterte Eltern, positive Rückmeldung, zufriedene Fachkräfte. „Für die Wirkung müssen wir jedoch gemeinsam kritischer nachfragen: Wer war denn da? Und wer nicht? Wenn wir mit der Veranstaltung auch die sozial belasteten Familien erreichen wollen, nämlich die, für die Unterstützung relevanter ist als für die ressourcenstarken Eltern, gilt es, tiefer zu graben“, beschreibt Amélie Bohlen ihre Arbeitsweise.

Daraus entwickelten sich zwei weitere Arbeitsstränge:

  • die Selbstreflexion von Mitarbeitenden in allen Ressorts zu fördern und
  • auch die Angebote zu hinterfragen und gemeinsam zu lernen, was nützt: Was braucht es stattdessen, um die Menschen in belastenden Lebenslagen zu erreichen? Zum Beispiel: mehr aufsuchende Angebote.

„Intensiv und durchaus selbstkritisch stellten wir uns mit den Fachkräften die Frage, was von den Aktivitäten wirklich bei den Familien ankommt. Landen unsere Angebote bei ihnen? Was denken sie eigentlich selbst darüber? Welche Rückmeldung erhalten wir von Familien?“ berichtet Amélie Bohlen von der Arbeit.

In der ersten Projektphase seit 2019 konnten die Mitarbeiter*innen von MitWirkung gemeinsam mit Fachkräften aus fünf Berliner Bezirken wirkungsorientiertes Handeln an konkreten Angeboten erproben und die Fachkräfte qualifizieren und vernetzen. Eine große Chance ergibt sich jetzt im Rahmen der „Berliner Strategie gegen Kinderarmut“, bei der die Kolleg*innen von MitWirkung nun Mitarbeitende in allen 12 Berliner Bezirken dahingehend unterstützen, ihre Prozesse wirkungsorientiert und armutssensibel aufzustellen und somit die Strategie gegen Kinderarmut mit Leben zu füllen.

Werbepostkarte mit dem Text "mitMenschen - mitDaten - mitWirkung"Wir ahnen: Einen solchen Weg – von Einzelaktionen weg zu einer kontinuierlichen vernetzten Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und Gruppen – braucht es auch in anderen Verwaltungsbereichen (Stadtplanung, Umwelt, Verkehrsplanung, Bildung, …) noch mehr, wenn sie wirkungsvolle und resiliente Konzepte entwickeln und gemeinsam mit den beteiligten (Stadt-)Bewohner:innen umsetzen wollen. Die Zeit ist mehr als reif dafür – und es gibt auch viele Ansätze dazu (z.B. die Neue Leipzig-Charta).

Impulse setzen – und dann?

Ein wichtiger Baustein im Projekt „MitWirkung“ ist die Veranstaltungsreihe „Räume öffnen. Let’s Talk Change!“ – Sie basiert auf der Erkenntnis: Wenn die eigene Arbeit wirkungsvoller werden soll, werden sich auch Strukturen der Arbeit für und mit den Familien verändern müssen, und damit auch die Strukturen der Zusammenarbeit unter Fachkolleg:innen: Vom Nebeneinander-Arbeiten zur vernetzten Zusammenarbeit.

Die Online-Veranstaltungen von „Räume öffnen“ setzen hier Impulse für solche Veränderungen. Ein inspirender Beitrag durch interessante Referierende bringt die Teilnehmenden gemeinsam ins Gespräch „über den Tellerrand“. Immer anregend, immer mit guter Resonanz. Aber auch immer wieder mit nachdenklichen Rückmeldungen einige Zeit später: „Das war eine tolle Veranstaltung mit so guten Anregungen! Aber wie kann ich es schaffen, sie in meinen Arbeitsalltag zu integrieren?“

„Diese Rückmeldungen haben dann wiederum uns ins Grübeln gebracht“, berichtet Amélie Bohlen. „Uns war klar, dass wir nicht alle Kolleg:innen einzeln bei den Veränderungen in ihrem Arbeitsalltag begleiten können. Und eigentlich geht es ja auch darum, dass sie sich gegenseitig stärken, dass sie nicht Einzelkämpfer:innen bleiben.“ Aber wie kann man solche veränderungsbereiten Kolleg:innen zusammenbringen? Wie kann man sie empowern, damit es eine Bewegung wird, die auch der machtvollen Hierarchie in öffentlichen Organisationen entgegentreten und Strukturen verändern kann?

Glücksklee mit dem Text "A plan you have been working on for a long time is beginning to take shape."

„Und da kam ALEx wie gerufen“, erinnert sich Amélie Bohlen. „Wir waren sofort angetan: Die Idee, dass sich eine Runde von Gleichgesinnten dabei unterstützt, Veränderung im eigenen Arbeitsfeld umzusetzen, damit gute Ideen eben nicht im Wust des Alltags untergehen – das war’s!“

ALEx steht für „Agile Lern-Expedition“ und ist ein Lernzirkel-Format. Lernzirkel geben einen strukturierten Rahmen, um in einem abgesteckten Zeitraum ein individuelles Ziel zu verfolgen und dabei in einer kleinen Gruppe voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Damit das Vorhaben nicht im Verwaltungsalltag „durchrutscht“. Quasi nebenbei können sich Kolleg:innen in den Quartetten vernetzen und auch noch agile Arbeitsweisen kennenlernen und erproben.
Wir haben das Format ALEx vor einigen Monaten in einem
Blog-Beitrag ausführlich vorgestellt und verzichten deshalb hier auf eine ausführliche Darstellung.

ALEx praktisch umsetzen

Doch wie lässt sich ein solches Format nun praktisch umsetzen? Schließlich ist es für viele noch unbekannt und auch gar nicht so leicht zu erklären. Von den Piloterfahrungen des Projektes MitWirkung können also sicherlich auch Verwaltungen profitieren, die mit dem Gedanken spielen, ALEx als Vernetzungs- und Personalentwicklungsinstrument einzusetzen.

ALEx-Gruppen bilden

„ALEx-Gruppen an den Start zu bringen, das war dann doch gar nicht so leicht“, berichtet Dagmar Lettner. „Wir haben ALEx zunächst am Ende der Veranstaltungen von „Räume öffnen“ kurz vorgestellt. Und mussten dann etwas enttäuscht erleben, dass die Kolleg:innen nicht sofort so begeistert waren wie wir und sich zur Teilnahme anmeldeten. Vermutlich waren die Köpfe vom vorhergehenden Thema voll.“ „Und man muss sagen, dass sich das Format und was der besondere Reiz daran ist, ja auch nicht in drei Sätzen erschließt – das ist erst einmal abstrakt“, ergänzt Amélie Bohlen.

Was stattdessen? Es braucht mehr Information über dieses besondere Format, so dass eine halbstündige Info-Veranstaltung angeboten wurde. Das war erfolgreich: Aus den Teilnehmenden dieser Info-Veranstaltungen bildeten sich dann auch 4 ALEx-Gruppen – in unterschiedlicher Zusammensetzung:

Vier Personen beim Joggen

  • 2 ALEx-Gruppen mit „Externen“: Kolleg:innen aus Verwaltungen
  • 2 ALEx-Gruppen mit „Internen“: Kolleg:innen aus anderen Projekten bei Gesundheit Berlin-Brandenburg.

Es gingen also vier “Lauftreffs” an den Start.

Alltag kämpft mit ALEx

„Das Dranbleiben im Alltag war trotz des ALEx-Kontextes nicht für alle einfach“, berichtet Amélie Bohlen. „Nicht in allen Gruppen blieben alle vier Teilnehmenden bis zum Ende dabei, eine Gruppe hörte gemeinsam vor Ende der Laufzeit auf.“ Wenn sich die – ja eher zufällig zusammenkommenden – Teilnehmenden einer Gruppe gut verstehen, habe das die Chancen zum „Dranbleiben“ erhöht. Die Gruppen aus dem Kreise der Kolleg*innen bei Gesundheit Berlin-Brandenburg blieben stabil.

Der Gewinn für die Teilnehmenden

Die, die kontinuierlich miteinander gearbeitet haben, sahen die ALEx-Zeit als wertvollen Gewinn: Sie

  • fühlten sich unterstützt durch die gegenseitigen hilfreichen Fragen zur Selbstreflexion;
  • schätzten die Unterstützung bei der Schärfung ihrer eigenen Ziele;
  • erlebten es als hilfreich, sich gegenseitig auf „blinde Flecke“ hinzuweisen – und das auf sehr wertschätzende Art;
  • erlebten es als wohltuend, wenn ihr Aktionismus, der engagierte Kolleg:innen ja immer wieder überfällt, wenn man die Not an allen Ecken und Enden sieht, in der ALEx-Gruppe positiv ausgebremst wurde: Durch hilfreiche Nachfragen und Rückmeldungen konnten neue, fokussiertere Arbeitsansätze entstehen;
  • schätzten es, dass es in ALEx „so gerecht zugeht“: Durch die agile Arbeitsweise, insbesondere das „Timeboxing“, musste niemand um seine Zeit kämpfen, alle kamen in jedem Treffen zum Zuge.

Erfahrungen als ALEx-Coach

Dagmar Lettner und Amélie Bohlen begleiteten die Alex-Gruppen als Coach. „Jede ALEx-Gruppe war anders und hatte ihre besondere Atmosphäre“, stellten sie in ihrem Austausch fest. „Manchmal war ich regelrecht berührt von der Stimmung, die da unter den Kolleg:innen entstand, wenn sie sich gegenseitig reflektierend und als Sparringspartner:innen zur Seite standen“, ergänzt Dagmar Lettner.

Materialien, die für das Format "Agile lern-Expedition" benötigt werden

Diese Materialien für ALEx-Präsenz-Treffen lassen sich problemlos auf ein Online-Whiteboard übertragen

Die Übernahme der Coach-Rolle sei ihnen leicht gefallen. „Die Materialien sind einfach total gut“, macht Amélie Bohlen der Initiative Verwaltungsrebellen ein Kompliment, das wir gern annehmen, klar. „Sie haben einen klaren Aufbau, führen Schritt für Schritt durch alle Arbeitsphasen, vieles ist schon vorbereitet und muss nur noch an den eigenen Kontext angepasst werden – das schafft eine enorme Sicherheit auch schon beim ersten Mal als Coach. Und schön sind die Materialien auch!“

Sie sind überzeugt: ALEx kann eine gute Brücke schlagen zwischen „Idee haben“ und „Plan realisieren“. Dass das Format auch digital funktioniert, erleichtere den konkreten Einsatz sehr.

Lessons Learned der ALEx-Piloterprobung

Schließlich bündelten Amélie Bohlen und Dagmar Lettner noch einmal wesentliche Erkenntnisse aus der Piloterprobung:

–> ALEx erschließt sich nicht schnell von selbst. „Nur ALEx reinrufen, das hilft nicht!“ Es braucht eine ausführlichere Vorstellung und Erläuterung des Formats, damit der Funke überspringt.

–> ALEx braucht als Voraussetzung, dass Teilnehmende einen Anlass haben und ein eigenes Vorhaben: „Was mich (schon länger) beschäftigt und was ich unbedingt realisieren möchte …“ Und die Bereitschaft, auch sich selbst zu betrachten „Was hat das mit mir zu tun?“ („Was wir eh viel öfter fragen müssen in Veränderungsprozessen“, meint Dagmar Lettner).

–> Wer bisher als engagierte Einzelkämpfer:in gearbeitet hat / arbeiten musste, für den/die ist manchmal die Einbindung in eine Gruppe mit den intensiven gegenseitigen Feedbacks eine ungewohnte neue Erfahrung.

–> Gruppen mit Teilnehmenden, die schon mehr geübt sind in Selbstorganisation, haben es etwas leichter. Allerdings trainiert ALEx auch die Fähigkeit zur Selbstorganisation.

Einen Gedanken äußert Amélie Bohlen schließlich noch: „Es wäre eigentlich hervorragend, wenn auch Führungskräfte und Entscheider:innen mit ALEx arbeiten würden – damit auch sie ihre Vorhaben und Vorsätze konsequent zur Umsetzung bringen. Aber das bleibt vermutlich erst mal ein Wunschgedanke …“

Der Blick in die Zukunft: Qualifizierung – natürlich auch mit ALEx

„ALEx bleibt in unserem Repertoire – auf jeden Fall!“ So entschieden formulieren es Amélie Bohlen und Dagmar Lettner.

Die Erfahrungen mit den ALEx-Pilotgruppen haben sie auf eine neue Idee gebracht: Im Laufe des kommenden Jahres startet das Projekt „MitWirkung“ eine Qualifizierungsreihe für Verwaltungsmitarbeitende: „Wirkungsorientierung für mehr Chancengleichheit.“ Und weil hier sicher auch wieder das Phänomen entstehen wird „Ich kriege so viele gute Ideen in der Fortbildung – aber wie gelingt’s mir, die im turbulenten Alltag umzusetzen?“, sollen begleitend zur Qualifizierung ALEx-Gruppen gebildet werden. Das Qualifizierungsthema setzt den Rahmen für die eigenen Vorhaben: Jede:r Teilnehmer:in wählt

  • ein Vorhaben zur Umsetzung einer Vorgehensidee, mit dem gezielt die Wirkung fachlichen Handelns verstärkt wird (z.B.: „Wie kann ich mit meinen Kolleg*innen in einen ehrlichen Austausch kommen, dass wir viele Familien eigentlich gar nicht erreichen?“ oder
  • ein Vorhaben zur persönlichen Weiterentwicklung im Zusammenhang mit der Wirkungsorientierung (z.B.: „Wie und mit welchen Methoden kann ich meine Kolleg*innen für das Thema Wirkungsorientierung begeistern?)

So kann die Qualifizierungsreihe ressourcenschonend angereichert werden und einen Raum bieten für wertschätzende kollegiale Unterstützung und Selbstorganisations-Training bei der Umsetzung konkreter Veränderungen.

Abschließend fassen Amélie Bohlen und Dagmar Lettner noch einmal zusammen, wieso sie als zivilgesellschaftliche Akteur:innen so gern in einem Format wie ALEx mit Verwaltungsmitarbeitenden arbeiten: „In Verwaltungen herrscht großer Veränderungsdruck, es geht oft um Digitalisierung und ‚schneller machen‘. Das muss auch sein, klar. Aber: Wir erleben so oft, dass es in Verwaltungen wenig offene Räume gibt für persönliche Motivation und kollegiale, ehrliche Reflexion. ALEx bietet einen solchen, zeitlich begrenzten offenen Raum. Das sollte eine richtige Bewegung werden!“

Und sie ergänzen, warum sie überhaupt so gern mit Verwaltungsmitarbeitenden arbeiten: „Verwaltung ist so ein großer und wichtiger Bereich, der unser aller Leben entscheidend prägt, ein zentraler Player für Chancengleichheit. Da lohnt es doch sehr, etwas zu tun, was Verwaltungsmitarbeitende zufriedener macht und was eine wertschätzende Kultur der Zusammenarbeit fördert – nicht nur als Selbstzweck, sondern damit sich auch die Situation von Menschen in belasteten Lebenslagen langfristig verbessert.“

Und dass sie das nicht nur sagen, sondern wirklich so meinen und ideenreich, engagiert und wertschätzend praktizieren, das haben wir bei ihren lebendigen Schilderungen in diesem Gespräch erlebt!

Hinweis: Die ALEx-Materialien werden unter einer CC-Lizenz bereitgestellt (CC-BY-NP-SA)
Näheres dazu finden Sie am Ende
des Blog-Beitrages zur ALEx-Methode.

Foto-Nachweise:
Foto Postkarte 2 („Wirkt’s schon?“): Michael Waibel

Porträts Dagmar Lettner, Amélie Bohlen, Foto Plakat “Vision”: Christian Himmelspach
Foto Arbeitssituation Dagmar Lettner & Amélie Bohlen: Marisa Elle
Foto Postkarte (“MitMenschen, MitDaten, MitWirkung“): Carolin Friebe
Foto “Brückenbauen”: Quelle Website MitWirkung Photo by Claudio Schwarz | purzlbaum on Unsplash
Foto “Glückskeks” @ Elena Koycheva on Unsplash
Foto “Lauftreff”: @Kampus Production on Unsplash
Foto der ALEx-Materialien: Initiative Verwaltungsrebellen
Foto “Pusteblumen” @Hasan Almasi on Unsplash

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