Kategorie: Methodenkoffer

Aufgaben managen mit dem Kanban-Board (Teil 1/3) – Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten

Abstrakte Illustration eines Kanban-Boards. Zwei Frauen stehen davor und arbeiten daran.

Immer wieder haben wir überlegt: Sollen wir wirklich noch einen Blogbeitrag zum Kanban-Board schreiben? Es gibt doch schon unzählige (Kurz-)Darstellungen dazu im Netz… Nun haben wir uns doch dazu entschieden. Denn: Die Methode Kanban-Board an sich ist total simpel und schnell erklärt. Aber: Bei der Umsetzung hat sie’s dann doch in sich.

Wie immer in unseren Blogbeiträgen möchten wir daher sehr praktisch und konkret werden, wenn es um Einsatzmöglichkeiten, Herausforderungen, Tipps & Tricks rund um den Einsatz in öffentlichen Verwaltungen geht. Und auch unsere mittlerweile fast 10-jährige eigene Erfahrung mit dem Kanban-Board einfließen lassen.

Ja, dadurch ist der Beitrag wieder mal recht lang geworden. So lang, dass wir ihn in drei Beiträge aufteilen. Daher vorab der rote Faden, an dem wir uns entlanghangeln:
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Mehr für Ihren Methodenkoffer: Agile Besprechungsmethoden 2

Koffer auf dem Gepäckträger eines Autos

Vor 3 Jahren veröffentlichten wir einen Blog-Beitrag zu „agilen Besprechungsmethoden“. Darin beschreiben wir, wie man durch gute Strukturierung einen förderlichen Rahmen schafft, so dass Teilnehmende sich aktiv beteiligen und Besprechungen effektiv und effizient verlaufen. Und somit am Ende beide – Thema und Teilnehmende – „gut bedient“ worden sind. In diesem Blogbeitrag hatten wir auch beispielhaft einige Besprechungsmethoden vorgestellt.

Den Faden möchten wir heute aufgreifen und zwei  weitere solcher agiler Besprechungsmethoden vorstellen. Dabei nehmen wir uns diesmal komplexere, mehrschrittige Methoden vor. Die sind nicht von uns neu erfunden, man findet sie schon auch an anderen Stellen im Web. Aber oft so kurz vorgestellt, dass sich das Vorgehen nicht unbedingt klar erschließt. Oder die Beschreibung hört auf, wo es „kniffelig“ wird.

Wir möchten in diesem Blogbeitrag

  • ausgewählte agile Besprechungs-Methoden (die „WADE-Matrix: Retrospektive von der Rückschau zum Handeln“ und „Think-Pair-Share: fokussiert Ideen zusammentragen und verdichten “) in ihren Schritten gut nachvollziehbar und „nach-machbar“ darstellen,
  • sie anschaulich visualisieren und
  • gezielt auf mögliche Tücken in der Durchführung hinweisen.

Damit Sie sich sicher fühlen, auch wenn Sie eine dieser komplexeren Methoden zum ersten Mal durchführen.

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„Projekte machen Verwaltung fit, wir machen Projekte fit“ – Das V-Büro der Freien Hansestadt Bremen

Das V-Team - Zeichnungen der acht Teammitglieder

Digitalisierung, gesellschaftliche Herausforderungen und Krisen, eine Arbeitswelt im Wandel, … Mit den Forderungen nach Veränderung steigt auch die Anzahl der Projekte, die Verwaltungen parallel zum Tagesgeschäft bewältigen muss. Die Fähigkeit, einmalige, zeitlich begrenzte und oft komplexe Vorhaben zu planen und umzusetzen, ist in Verwaltungen aber (noch) nicht in der Breite vorhanden. Aus diesem Grund etablieren seit einigen Jahren immer mehr Verwaltungen Projektmanagement Offices (PMOs), Digitalisierungsteams und andere Unterstützungseinheiten, die die Projektarbeit unterstützen sollen.

Als das Büro für Projekt- und Veränderungsmanagement (kurz: V-Büro) der Freien Hansestadt Bremen 2017 gegründet wurde, gehörte es zu einer der ersten solcher Unterstützungseinheiten. Entsprechend hat das mittlerweile 8-köpfige Team einige Erfahrungen in petto, von denen andere Verwaltungen profitieren können. Und so freut uns sehr, dass Lutz Liffers (Leiter des V-Büros) und Lena Flitta (Team V-Büro) uns im Interview Rede und Antwort gestanden haben und wir in diesem Beitrag davon berichten können …

  • … wie das V-Büro Projekte unterstützt und warum es dabei nicht nur um Methoden, sondern vor allem um soziale Prozesse und einen Kulturwandel geht,
  • … welche Herausforderungen die Projektarbeit in Verwaltungen birgt und wie das V-Büro sie angeht,
  • … wie das V-Büro sich intern organisiert und dabei „Neue Arbeit“ vorlebt.

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Agile Lern-Expedition: Gemeinsam „laut“ experimentieren!

Ein ALEx-Zirkel in Aktion. Vier Personen sitzen an einem Tisch beisammen. Auf dem Tisch sind zahlreiche Materialien ausgebreitet.

Wer oder was ist ALEx?! ALEx steht für „Agile Lern-Expedition“ und ist ein Lernzirkel-Format. Lernzirkel geben einen strukturierten Rahmen, um in einem abgesteckten Zeitraum ein individuelles Ziel zu verfolgen und dabei in einer kleinen Gruppe voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Vielleicht kennt der eine oder der andere  ja das Lernzirkel-Format „Working out loud“? Davon ist auch ALEx inspiriert.

Allerdings haben wir ein Format gesucht, das

  • sich leichter an die Verwaltungsrealität andocken lässt,
  • offener lässt, welches Ziel verfolgt wird – und wie (WOL war uns etwas zu „Vernetzungs-lastig“),
  • agile Arbeitsweisen nutzt,
  • und dauerhaft unter einer offenen Lizenz verfügbar ist.

Also haben wir konzeptionell gebrütet, ein bisschen geschüttelt und gerührt (WOL, Scrum, Experimentierräume, …) und ein eigenes Format entwickelt. So wurde 2018 ALEx geboren. Zunächst entwickelt für eine zweijährige Führungsqualifizierung (wo es bis heute erfolgreich eingesetzt wird), haben wir das Format mitgenommen in das Verwaltungsrebellen-Labor. Dort haben sich zahlreiche Teilnehmer:innen in „Verwaltungsrebellen-Zirkeln“ auf eine Agile Lern-Expedition begeben. Und nach wie vor ist das Online-Netzwerk (früher: “Verwaltungsrebellen-Netz“, mittlerweile: “RuDi“) eine gute Anlaufstelle, um Erfahrungen zu ALEx auszutauschen und Mitstreiter:innen für eigene ALEx-Zirkel zu finden.

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Durch die Brille der Nutzer:innen schauen – mit User Stories, User Journey und ‚Lautem Denken‘

Eine Zahl - von oben eine 6, von unten eine 9

Wie erleben Bürger:innen es, wenn sie eine Verwaltungsdienstleistung nutzen? Ganz subjektiv gesehen? Wenn eine Verwaltung die eigenen Dienstleistungen konsequent „kundenorientiert“ gestalten möchte, dann kommt sie um einen „Brillenwechsel“ nicht herum:

  • Kennen Bürger:innen die Leistung überhaupt – wissen sie, dass „so etwas“ angeboten wird?
  • Wenn ja: Finden sie sie? Kommen sie „dorthin“? (Ort, Zeit, Weg, „Verkehrsmittel“ analog und digital?)
  • Kommen sie dann mit der Nutzung klar?
  • Verstehen sie, was warum von ihnen erwartet wird? (anmelden, mitbringen, richtige Angaben machen, erläutern, zustimmen, …)
  • Sind sie zufrieden mit dem Ergebnis?
  • Sind sie zufrieden mit dem Ablauf?
  • Fühlen sie sich fair behandelt (selbst wenn es eine im Ergebnis nicht für sie schöne Aktion ist, weil z.B. ein Bußgeld zu bezahlen ist)?
  • Haben sie das Gefühl, wirklich etwas Gutes erhalten zu haben? („Toll, dass das hier so unkompliziert geht.“)

All das beeinflusst nicht nur die persönliche Zufriedenheit, sondern auch die Interaktion zwischen Bürger:in und Verwaltungsmitarbeiter:in. Denn bei vielen Verwaltungsleistungen geht es, wenn man es genau betrachtet, ja um eine „Ko-Produktion“. Je zufriedener Bürger:innen mit dem Ablauf von Verwaltungsdienstleistungen sind, umso eher kooperieren sie, und so ergibt sich ein freundlicher Kontakt zwischen Dienstleister:in und Kund:in. Und das wirkt sich auch auf die Verwaltungs-Mitarbeitenden aus. Im Fazit also: Der Prozess läuft reibungsloser, und beide Beteiligte sind weniger gestresst – im besten Fall hoch zufrieden.

Dem Blick der „anderen Seite“ auf die Spur zu kommen, hat sich der Arbeitsansatz „Design Thinking“ verschrieben. In einem Blogbeitrag Anfang des Jahres hatten wir bereits eine Interview-Methode vorgestellt, die diesem Ansatz folgt. Da knüpfen wir mit diesem neuen Blogbeitrag an und servieren Ihnen drei weitere praktische und auch im Verwaltungsbereich gut einsetzbare Methodenpäckchen aus dem Design Thinking:

  • User Stories („worum es der Nutzerin eigentlich geht“),
  • User Journey Map (das „Erleben entlang der Reiseroute“),
  • Gedanken laut werden lassen (das „innere Erleben“ hörbar machen).

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Verständliche Behördensprache – auf einem Trimm-dich-Pfad mit Prof. Daniela Hensel

Auszug aus einem umgestalteten Formular. Verschiedene Stellen sind mit grünen und roten Punkten markiert und entsprechendes positives und negatives Feedback aus Nutzerperspektive hinterlegt.

Ein „bürokratisches und schlechterdings unbegreifliches Ungetüm“ – so bezeichnete das Karlsruher Sozialgericht kürzlich den Rentenbescheid, der im Mittelpunkt einer Klage stand[1]. Ein Rentner hatte einen Rechenfehler am Ende des 32-seitigen Schreibens übersehen und sollte nun nachzahlen. Das Gericht entschied: Die Lektüre sei nicht zumutbar. Und merkt zu dem darin auftauchenden Begriff des „Versorgungsausgleichs“ an: „Selbst doppelt staatsexaminierte Volljuristen beherrschen dieses hochkomplexe Rechtsinstitut regelmäßig allenfalls in Grundzügen“.

Portrait Daniela Hensel

Foto: Henning Bauschulte

„Viel Text = Rechtssicherheit? Hier ein tolles Beispiel für das genaue Gegenteil“, so kommentierte Daniela Hensel diesen Fall auf Twitter. Sie ist Professorin für Kommunikationsdesign an der HTW Berlin und beschäftigt sich als Service Designerin unter anderem mit dem Thema Behördensprache. Wir haben uns mit ihr (virtuell) getroffen und über Sprache gesprochen. Darüber, wie Visualisierungsprofis auf Texte schauen, über einfache Tipps für eine nutzerfreundliche Sprache und über einen Trimm-dich-Pfad für verständlichere Formulare. Weiterlesen

Schnelle Fragen, schnelle Antworten: Liebe Verwaltungsrebell:innen, hier ist euer Online-Netzwerk!

Poster, das für das Verwaltungsrebellen-Netz wirbt

Du [1] arbeitest in der öffentlichen Verwaltung und hast Lust, dich mit engagierten Leuten aus anderen Verwaltungen auszutauschen? Dann bist du im „Verwaltungsrebellen-Netz“ genau richtig. Über 800 Verwaltungsrebell:innen aus mehr als 100 Verwaltungen (Stand: 20.12.22) freuen sich auf dich!

UPDATE (16.01.2023): Das “Verwaltungsrebellen-Netz” läuft als “RuDi” weiter!
Das Projekt „Verwaltungsrebellen-Labor“ ist mit dem Jahr 2022 geendet.
Wir sind sehr stolz, dass das Online-Netzwerk nicht wie so viele Projekt-Leuchttürme im Sande verlaufen ist! Denn nach dem Projekt gibt der Regionalverband Ruhr ihm nun dauerhaft ein Zuhause. Der Name hat sich verändert – „RuDi – Ruhr Digital“, aber der Inhalt und die vielen Austauschmöglichkeiten und Angebote auf der Plattform bleiben erhalten. Und auch wenn nun „Ruhr“ im Namen auftaucht: Im Online-Netzwerk sind weiterhin Verwaltungsmitarbeiter:innen aus der ganzen Republik herzlich willkommen! Weitere Infos und den Link zur Registrierung findet ihr hier.

Infos, Einblicke[2] und Hintergründe rund um dieses verwaltungsübergreifende Online-Netzwerk gibt’s in diesem Blog-Beitrag. Weiterlesen

“Was ist das Problem?!” Nutzer-Interviews im Service Design

In unserem letzten Beitrag haben wir einen Rundumschlag über das Thema Service Design Thinking gemacht und eine kleine niedrigschwellige Methode versprochen, die Sie im Grunde jederzeit – auch unabhängig von Projekten – in Ihrem Verwaltungsalltag ausprobieren können: In diesem Beitrag geht es um Nutzer-Interviews, die es Ihnen ermöglichen, aus einer anderen Perspektive auf die eigene Arbeit zu schauen. Das kann zum Beispiel hilfreich sein, wenn es immer wieder knirscht in einem Verwaltungsprozess und Sie besser verstehen möchten, warum, bevor Sie Ihre eigene Lösungsideen vielleicht vorschnell weiterverfolgen. Oder wenn Sie vermeiden möchten, dass Sie viel Energie in eine tolle digitale Lösung oder ein neues Veranstaltungsformat oder …  stecken – das neue Angebot hinterher aber kaum genutzt wird.

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Was ist eigentlich … Service Design (Thinking)?

Der vor einigen Tagen veröffentlichte eGovernment MONITOR 2021[1] fasst den Zustand der digitalen Verwaltung so zusammen: „Nutzung stagniert, Zufriedenheit sinkt deutlich“. Viele teuer aufgebaute digitale Angebote wie der Online-Personalausweis, die Deutschland-Mail oder die verschiedenen Verwaltungsportale werden kaum oder zu wenig genutzt. Aber auch nicht-digitale Angeboten kommen oft nicht bei den Zielgruppen an – als Beispiel sei das “Bürokratiemonster“ Bildungs- und Teilhabepaket genannt.

Andere Angebote werden mit Zähneknirschen in Kauf genommen (weil an der Verwaltung eben häufig kein Weg vorbeiführt). Komplizierte Vorgänge, zeitraubende Formulare und unverständliche Bescheide, … All die Geschichten, die auch wir hören, wenn wir erzählen, dass wir für und mit Verwaltungen arbeiten.

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