Kategorie: Praxisbeispiele

In Praxisbeispielen geben Verwaltungsrebell*innen ihre Erfahrungen weiter – um Mut zu machen und zu zeigen, dass Verwaltung tatsächlich auch anders kann.

Verwaltung mit Haltung – Wie Bochum Demokratie sichtbar macht.

Das von oben aufgenommene Foto zeigt viele Mitarbeitende auf dem Hof am Rathaus, viele von Ihnen halten große Schilder in verschiedenen Farben mit der Aufschrift "Verwaltung mit Haltung".

– Gastbeitrag von Sascha Kiseier, Stadt Bochum –

Nachdem wir unseren Beitrag „Verwaltung mit Haltung: Gemeinsam Demokratie schützen“  veröffentlicht hatten, meldeten sich Kolleg:innen der Stadt Bochum: Genau mit diesem Motto habe die Stadt Bochum schon vor einigen Monaten eine hausinterne Kampagne gestartet. Ob wir Verwaltungsrebellinnen dazu mehr erfahren wollten? Wollten wir, klar. Nach unserem Austausch dazu stand fest: Von dieser entschiedenen und vielfältigen Kampagne sollten mehr Menschen erfahren. Bochums Vorgehen zeigt beispielhaft, wie Verwaltungen das Thema des vorigen Blog-Beitrags in der Praxis anpacken und umsetzen können. Danke, Sascha Kiseier, für die knackige, anschauliche Zusammenfassung!

Postkarte mit dem Kampagnen-Titel "Verwaltung mit Haltung" der Stadt Bochum - hellblaue Schrift auf dunkelblauem HintergrundWas bedeutet es eigentlich, in einer Verwaltung zu arbeiten – gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte unter Druck geraten? Im Arbeitsalltag stehen vielfältige Verwaltungsarbeiten und die Betreuung von Bürgeranliegen sowie eine strukturierte Terminplanung im Mittelpunkt. Doch hinter all dem steckt mehr: Wir sind Teil des Staates, wir gestalten das Zusammenleben in unserer Stadt mit. Und genau deshalb ist es so wichtig, Haltung zu zeigen.

Postkarte der Stadt Bochum mit einem Ausschnitt aus Art. 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbarDie Kampagne „Verwaltung mit Haltung – dem Grundgesetz verpflichtet!“ der Stadt Bochum erinnert uns daran, dass Demokratie nicht nur in Parlamenten verteidigt wird – sondern auch in Besprechungsräumen, am Empfangstresen und in der Kommunikation mit Bürger*innen. Sie lädt uns ein, innezuhalten, nachzudenken und gemeinsam aktiv zu werden.

 

Wie ist die Kampagne entstanden?

Die Kampagne „Verwaltung mit Haltung“ ist das Ergebnis eines längeren, intensiven Prozesses. Sie entstand vor dem Hintergrund zunehmender demokratiefeindlicher Tendenzen in der Gesellschaft. Die Stadtverwaltung reagierte darauf.

Ein zentraler Meilenstein war die sogenannte „Klassenfahrt Demokratie“ – eine Klausur der Führungskräfte aus dem Dezernat IV (Bildung, Integration, Kultur und Sport) der Stadt Bochum im November 2024. Aus dieser intensiven Auseinandersetzung mit demokratischen Werten und vielen weiteren gesamtstädtischen Austauschen entstand ein Verwaltungsvorstandsbeschluss am 4. März 2025, der die Haltung der Stadtverwaltung zum Erhalt der Demokratie stärkt. Ein starkes Zeichen nach innen und außen, das die Haltung der Stadt Bochum verdeutlicht: die Verpflichtung, dem Grundgesetz aktiv nachzugehen, sich damit zu befassen und dies auch aktiv zu unterstützen.

Auszu aus dem Beschluss des Verwaltungsvorstandes zur Kampagne: "Verwaltung mit Haltung". Er bestätigt das parteipolitische Neutralitätsgebot, betont zugleich die Pflicht, aktiv für die Grundrechte aller Menschen in Bochum einzutreten.

 

Haltung braucht Raum – und Zeit

Postkarte mit dem Kampagnen-Titel "Verwaltung mit Haltung" der Stadt Bochum - rote Schrift auf orangenem HintergrundDie Stadt Bochum geht mit gutem Beispiel voran: Haltung wird nicht nur eingefordert, sondern aktiv ermöglicht. Führungskräfte greifen das Thema auf und setzen gemeinsam mit den Beschäftigten sogenannte „Demokratie-Impulse“ in ihren Bereichen. Die Verwaltung schafft Räume für Reflexion, Austausch und kreative Auseinandersetzung – fernab vom Alltagsgeschäft.

Diese Postkarte der Stadt Bochum enthält einen Auszug aus Artikel 2 des GG: "Jede*r hat das Recht auf die freie Entfaltung der eigenen Peersönlichkeit".Die Kommunikation des Beschlusses erfolgte breit: Alle Mitarbeitenden erhielten einen Brief vom Verwaltungsvorstand, zusätzlich wurde mit einem Videoaufruf zum Mitmachen geworben. Ab April 2025 wurde die Umsetzung der Demokratie-Impulse dezentral organisiert – jedes Dezernat übernimmt für ein bis zwei Monate Verantwortung und bringt eigene Ideen ein.

Demokratie-Impulse – Haltung wird sichtbar

Das Foto zeigt eine Pinnwand mit Mutmachkarten der Kolleg:innen aus dem SozialamtEin inspirierender Impuls kommt zum Beispiel aus dem Amt für Soziales. Dort haben sich Mitarbeitende regelmäßig montags für eine Stunde getroffen, um sich kreativ mit dem Thema „Verwaltung mit Haltung“ auseinanderzusetzen.
Mit Farben, Pastellkreiden, Aquarellfarben und verschiedenen Papierarten wurden eine Pinnwand und ein Plakat gestaltet, die nun dauerhaft in den Räumlichkeiten sichtbar sind.
Zusätzlich entstanden „Mut-Mach-Karten“, die von Kolleg*innen als kleine Ermutigung im Alltag genutzt werden können.

Auch die Personalentwicklung setzt starke Impulse: In Kooperation mit weiteren Bereichen wurden zwei neue Fortbildungsthemen ins Leben gerufen:

  • Respekt statt Parolen – Argumente gegen demokratiefeindliche Äußerungen
    Ein Argumentations- und Haltungstraining, das zeigt, wie man souverän auf diskriminierende Aussagen reagieren kann. Mit Kommunikationsgrundlagen, Übungen und Strategien zur Entwicklung eines klaren Standpunkts.
  • Leben in Vielfalt – Demokratie gestalten
    Ein Workshop, der demokratische Entscheidungsprozesse erfahrbar macht. Mit interaktiven Übungen zur Konfliktlösung und dem Modell der „Vier Schritte demokratischer Entscheidungsfindung“.

Vorder- und Rückseite der Postkarte Stadt Bochum: Vorderseite "Verwaltung mit Haltung", Rückseite ein Auszug aus dem GG, Art. 3: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Ein weiterer Impuls kommt aus dem Dezernat für Bauen, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit:
Hier wurde die Idee entwickelt, die alltägliche Arbeit mit dem Raum Bochum durch bewusstes Innehalten an Bochumer Erinnerungsorten zu ergänzen. Diese Orte stehen für positive wie auch dunkle Kapitel der Stadtgeschichte und laden zur Reflexion ein.

  • Eine wöchentliche Leitungssitzung fand zum Beispiel direkt am Mahnmal für das Außenlager des KZ Buchenwald statt – unterstützt durch das Stadtarchiv Bochum.
  • In Kooperation mit der Initiative Nordbahnhof Bochum e.V. wurden außerdem sechs Führungen am Gedenkort Nordbahnhof angebotenen – einem Ort, der an die Deportation jüdischer Mitbürger*innen erinnert.

Vorder- und Rückseite der Postkarte Stadt Bochum: Vorderseite "Verwaltung mit Haltung", Rückseite ein Auszug aus dem GG, Art. 4 zur Freiheit des Glaubens, religiösen Bekenntnisses und mehr

Die Kampagne in Bochum zielt nicht nur nach innen, in die Verwaltung hinein, sondern auch nach außen, in die Bürgerschaft: Auf dieser Website sind zahlreiche Informationen zu Veranstaltungen, laufenden Projekten, Kampagnen und Erinnerungsorten zum Thema Demokratie in Bochum zusammengezogen.

Screenshot der Bochumer Website "Bochum demokratisch"

 

Die Kampagne „Verwaltung mit Haltung“ zeigt eindrucksvoll, wie eine Stadtverwaltung demokratische Werte nicht nur verteidigt, sondern aktiv lebt. Sie schafft Raum für Haltung, fördert kreative Impulse und macht Demokratie im Arbeitsalltag sichtbar. Ein starkes Zeichen – gerade in Zeiten, in denen demokratische Prinzipien unter Druck geraten.

 

Porträtfoto von Sascha KiseierUnser Gastautor Sascha Kiseier ist Referent für strategische Veränderungsprojekte und Führungsentwicklung im Referat des Oberbürgermeisters für gesamtstädtische Angelegenheiten der Stadt Bochum.

 

 

Das Titelbild des Beitrags zeigt einen Screenshot aus einer gemeinsamen Video-Aktion von Mitarbeiter:innen der Stadt Bochum.
Eingestreut in den Beitrag sind Postkarten der Stadt Bochum zu den ersten Artikeln des Grundgesetzes.

Verwaltung mit Haltung: Gemeinsam Demokratie schützen

Das Bild zeigt den Text von Artikel 1 des Grundgesetzes

Dieser Beitrag ist anders als die anderen Beiträge im Blog: Sein Thema ist grundsätzlich. Von Bedeutung für jede Art von Verwaltung und für uns alle. Aktuell und brisant. Es geht um den Schutz unserer Demokratie. Und um die entscheidende Rolle, die öffentliche Verwaltungen dabei spielen. Verwaltungsmitarbeitende haben dazu Rechte und Pflichten – und sie brauchen konkrete Ansatzpunkte, um sich zu wehren, wenn sie in ihrer Arbeit mit verfassungsfeindlichen Einflüssen konfrontiert sind. Dafür ist eine solide Informationsbasis unerlässlich: zu Grundrechten und Dienstpflichten, zu Neutralitätsgebot, Remonstrationspflicht und Hinweisgeberschutz.

Über all das haben wir mit Doreen Denstädt und Kai Weber vom 2025 gegründeten Verein „Verwaltung für Demokratie e.V.“ gesprochen. Der Verein setzt sich für den Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in der Verwaltung und durch die Verwaltung ein. Verwaltungsmitarbeitende erhalten hier wertvolle Informationen und Orientierung. Und ein „Erste-Hilfe-Kit Demokratie für Verwaltungsmitarbeitende“, das wichtige rechtliche Fragen beantwortet und konkrete Unterstützung für schwierige Situationen liefert.

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Gemeinsam Digital für Sachsen-Anhalt – So geht Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen!

Projekttreffen im Zuge der ebenenübergreifenden Projektarbeit. Zu sehen sind Tobias Krüger und drei weitere Personen in einer kreativen Arbeitsumgebung. Bunte Möbel, buntes Arbeitsmaterial. Im Vordergrund ist ein Laptopbildschirm zu sehen, im Hintergrund ein großer Bildschirm, auf dem Inhalte präsentiert werden.

Irgendetwas läuft schief in der Kommunikation zwischen den Verwaltungsebenen. Kommunen sehen Gesetze und Verordnungen von Bund und Land oft als nicht praxistauglich, sie haben den Eindruck, bei der Entwicklung „am Katzentisch zu sitzen“[1]. Die andere Seite hingegen ärgert sich, weil sie sich doch bemüht, die Kommunen einzubeziehen, aber das Ringen mit den Spitzenverbänden zäh ist oder die Rücklaufquote bei Konsultationsverfahren gering. Beziehungsstatus: Kompliziert.

Die Problematik greift auch der Zwischenbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat auf. Darin heißt es: „Ein Symbol unserer Reformunfähigkeit sind die höchst komplizierten und in sich verhedderten Strukturen zwischen Bund, Ländern und Kommunen (…).“ Wir wagen die These: Eine veränderte Zusammenarbeit zwischen den föderalen Ebenen ist ein Schlüssel zur Staatsreform.

In diesem Beitrag schauen wir insbesondere auf das Zusammenspiel zwischen Landes- und kommunaler Ebene (Städte, Kreise, Gemeinden). Ein beeindruckendes Modell für eine gelingende Kooperation liefert das Land Sachsen-Anhalt. Wir freuen uns, dass Tobias Krüger, CDO beim Ministerium für Infrastruktur und Digitales Sachsen-Anhalt (kurz: MID) zusammen mit Vertreter:innen der kommunalen Ebene für diesen Blog ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben. 

Ein kurzer Überblick über den Beitrag:

  • Wir starten mit ein wenig Hintergrund: Wie kam es zu der veränderten Zusammenarbeit in Sachsen-Anhalt?
  • Im Hauptteil liefern wir 8 Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen.
  • Und schließlich einige Beispiele dafür, was Land und Kommunen auf diese Weise gemeinsam auf die Beine gestellt haben.

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„Workflow rockt, E-Mail blockt!“ – Der Rhein-Kreis Neuss gibt Tipps für die Einführung der E-Akte

Eine rote Postkarte des Rhein-Kreis Neuss mit dem Aufdruck „Workflow rockt - E-Mail blockt!“

Beim Thema Digitalisierung spricht alle Welt von KI – und wir kommen mit einem Beitrag über die E-Akte um die Ecke?! Doch KI hin oder her: Seit Jahren stellen wir Führungskräften aus Kommunalverwaltungen dieselbe Frage: „Welches Digitalisierungsthema beschäftigt Sie aktuell am meisten?“. Nach wie vor ist die mit Abstand häufigste Antwort: Die Einführung der E-Akte.

Das Thema ist nicht sexy. Niemand stellt sich auf die politische Bühne und feiert sich dafür, Papierakten abgeschafft zu haben. Das Thema ist längst überfällig und wirkt aus der Zeit gefallen. Auf den ersten Blick geht es um schnödes bürokratisches Handwerkszeug. Um ein digitales Abbild der alten Verwaltungswelt. Um scheinbar verstaubte Prinzipien wie eine „ordnungsgemäße Aktenführung“.

Aber: Die E-Akte ist nichts weniger als die Basis und ein zentraler Hebel für die Verwaltungsdigitalisierung. Und sie ist noch lange nicht in allen Bereichen der Verwaltung angekommen. Weiterlesen

Lots:innen & Change-Moderator:innen: interne Unterstützung für Verwaltungsmodernisierung

Employees giving hands and helping colleagues to walk upstairs. Team giving support, growing together.

Viele Verwaltungen haben in den letzten Jahren neue Rollen etabliert: Um große Veränderungen wie eine Strukturreform oder den digitalen und agilen Wandel im ganzen Haus zu verankern, wurden Mitarbeitende dazu qualifiziert, diese zu unterstützen – im Bewusstsein, dass solch gewichtige Veränderungen im laufenden Verwaltungsalltag ohne Hilfe kaum zu stemmen sind.

Was uns aufgefallen ist: Wann immer wir die Einführung solch einer internen Unterstützungsrolle begleitet haben oder uns mit Verwaltungskolleg:innen über diese neuen internen Rollen austauschen, begegnen uns immer wieder ähnliche Fragen und Herausforderungen:

  • von der Auswahl geeigneter Mitarbeiter:innen
  • über deren Qualifizierung und Rollenklärung
  • bis hin zur Beauftragung und
  • zu möglichen Rollenkonflikten.

In diesem Blogbeitrag stellen wir unsere Beobachtungen und Erfahrungen systematisch zusammen und leiten daraus praxisnahe Hinweise ab. Dazu beigetragen haben engagierte Kolleg:innen aus einigen Verwaltungen, in denen schon seit längerer Zeit interne Unterstützer:innen tätig sind oder waren.

Unser Ziel ist es, damit sowohl Verwaltungen, die solche Rollen neu einführen wollen, als auch jene, die bereits damit arbeiten und Stolperstellen erleben, zu unterstützen.

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Geballte Power für kommunale Projekte! Lokalprojekte verknüpft Verwaltungen und externe Macher:innen zu Erfolgsteams für Projekte

Mission Statement der Lokaprojekte

Eine wichtige Projektidee steht im Raum. „Wenn wir die umsetzen könnten, wäre es großartig! Wir würden einen Riesenschritt vorankommen!“ Wenn – ja, wenn wir nur die Ressourcen dafür hätten. Jede:r hat schon genug mit dem Tagesgeschäft zu tun. Und neue Leute kriegen wir doch eh nicht …

Genau hier setzt die gemeinnützige GmbH Lokalprojekte an, indem sie …
… passende Macher:innen aus Wirtschaft und Gesellschaft sucht,
… diese als Tandempartner:innen mit den Verwaltungen verknüpft,
… bei auftretenden Hindernissen unkompliziert unterstützt,
… Projekte vernetzt, Erfahrungsaustausch fördert
… und mit all dem hilft, dass vor Ort die guten Ideen tatsächlich innerhalb von 6 oder 12 Monaten umgesetzt sind und Wirkung entfalten können.

Anna Lena Hemmer und Susanne Neupert aus der Verwaltung Burgenlandkreis und Naemi Pfendt als Macherin haben es auf diese Weise gemeinsam geschafft, ein enorm hilfreiches Instrument für das „Integrationsnetzwerk“ in nur einem halben Jahr zum Leben zu bringen.
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Die Team-Charta – ein Instrument für Neues Arbeiten beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Foto einer Workshop-Situation. An einer Pinnwand und Fensterfront hängen zahlreiche bunte Klebezettel. Verschiedene Personen sitzen zusammen und schauen auf eine Person, die die gerade Zettel anklebt.

„Wie können wir Teams unterstützen, ins Neue Arbeiten zu kommen?“ Diese Frage stellte sich das Team der Organisationsentwicklung beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), als nach der Coronakrise absehbar war, dass mobiles, flexibleres Arbeiten zum „neuen Normal“ wird.

Das OE-Team fungierte 2022 als Testlabor, um zu erproben, wie sich die neue Dienstvereinbarung „Flexibler Arbeitsplatz im LWL“ in der Praxis umsetzen lässt und wie sich Zusammenarbeit dadurch verändert. Hier entstand die Idee einer Team-Charta, die partizipativ in einem Team erarbeitet wird und Klarheit über Ziele, Rollen und Regeln der Zusammenarbeit schafft.   Weiterlesen

Agile Organisationsentwicklung in der Verwaltung – die Projektwerkstatt von IT.NRW

Collage mit Bildern der Projektwerkstatt von IT.NRW

Beim Landesbetrieb Information und Technik NRW (IT.NRW) haben einige veränderungsfreudige Menschen ein interessantes Experiment angezettelt. Ohne viel Aufsehen, so dass ich noch nie etwas davon gehört hatte – bis ich 2022 Mareike Weber in einer KIWI-Veranstaltung traf. Was sie berichtete, schien recht unglaublich. Selbstorganisation und hierarchiearmes Arbeiten werden in der Projektwerkstatt von IT.NRW so weit getrieben, wie ich es von Einheiten dieser Größenordnung in der Verwaltung bisher noch nicht kannte. Von diesem beeindruckenden Praxisbeispiel sollte die Welt erfahren! Daher haben Doro und ich die Projektwerkstatt zum Interview eingeladen und möchten euch hier nun von ihrem Experiment berichten.[1] Weiterlesen

Quo vadis OZG? Peter Adelskamp (CDO der Stadt Essen) über den ganz normalen Wahnsinn der Verwaltungsdigitalisierung

Peter Adelskamps Interpretation von Munks "Der Schrei" - mit dem er einen kreativen Mitarbeiter-Wettbewerb gewonnen hat. Zu sehen ist Peter Adelskamp, der die Poste und Mimik des Schreis imitiert. Im Hintergrund eine selbstgemalte Landschaft mit einem Fluss und einer Brücke mit zwei Personen.

Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland: Es ist ja nicht so, als würde es nicht vorangehen. Aber eben zu langsam, zu kompliziert, zu wenig nutzerorientiert. Sinnbildlich dafür steht das Onlinezugangsgesetz (OZG). „Das OZG ist erfolgreich gescheitert“, sagt Peter Adelskamp, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Essen. Da haken wir nach und möchten in diesem Beitrag der kommunalen Perspektive auf Digitalisierung und OZG Raum geben. Denn, so Adelskamp: „Wir sollen das OZG zwar in weiten Teilen umsetzen. Aber bei der Entwicklung des Gesetzes saßen die Kommunen nur am Katzentisch und wurden nicht so recht mitgedacht.“

In diesem Beitrag geht es darum, …

  • … wie die Stadt Essen an Digitalisierung und OZG herangeht,
  • … was das OZG gebracht hat und woran es hakt – mit Beispielen aus dem kommunalen Alltag, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll,
  • … was Kommunen fordern und was das OZG 2.0 diesbezüglich bringt,
  • … wie man es schafft, nicht verrückt zu werden an der Aufgabe Verwaltungsdigitalisierung.

Quelle Beitragsbild: Peter Adelskamp (seine Interpretation von Edvard Munchs „Der Schrei“ – mit dem er einen kreativen Mitarbeiter-Wettbewerb gewonnen hat).
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The Making of „Verwaltungsrebellen-Netz“: Unsere Erfahrungen – mögliche Impulse zum Aufbau eines Social Intranet

Ausschnitt aus der Zeitleiste der Entstehungsgeschichte des Verwaltungsrebellen-Netzes

Immer mehr Verwaltungen überlegen und planen, ihr bisheriges Intranet – meist im Wesentlichen eine Informationsplattform – zu einem „Social Intranet“ zu erweitern: Über die Bereitstellung nützlicher Informationen hinaus schnelle und direkte Kontaktaufnahme und Kommunikation quer durch die Fachbereiche zu ermöglichen („so leicht wie bei Whatsapp“), bereichsübergreifende Diskussionen und Wissensaustausch zu ermöglichen oder auch Arbeitsräume für Projekt- oder Arbeitsgruppen zur Verfügung zu stellen. Um „Silos“ zu überwinden, um hierarchieübergreifend unkompliziert in Austausch und gemeinsame Arbeit zu kommen.

Im Rahmen des Projekts „Verwaltungsrebellen-Labor“ (2020-22) haben wir eine verwaltungsübergreifende Vernetzungsplattform aufgebaut („Verwaltungsrebellen-Netz“ – inzwischen mit neuem Namen „RuDi“ in Trägerschaft des RVR). Das ist etwas anderes als eine verwaltungsinterne Plattform, ganz klar. Aber wenn wir mit Verwaltungskolleg:innen darüber sprachen, wie wir vorgegangen sind, entstand immer wieder die Idee, dass etliches davon durchaus übertragbar sein könnte.

Und deshalb schreiben wir hier einfach mal einige Erfahrungen auf: Was aus unserer Sicht wichtig und ertragreich war. Als Angebot und mögliche Anregung für alle unter euch, die gerade die Idee „Social Intranet“ verfolgen. 5 Schlaglichter haben wir dazu herausgepickt.

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