Immer wieder erleben wir bei Meetups, bei Tagungen oder als Reaktionen auf News-Beiträge im Verwaltungsrebellen-Netz dieselbe Reaktion: „Wie toll, was wir voneinander lernen können! So erleichternd, dass nicht jede:r das Rad neu erfinden muss!“ Auch die Freigiebigkeit, mit der Erfahrungen geteilt werden, ist beeindruckend.
Warum daraus nicht etwas Systematischeres machen? Mit etwas mehr Zeit? Als kleine Online-Sessions – Lernen in der Sache und Gegenseitig-Kennenlernen in Einem. Niederschwellig. Verwaltungsübergreifend.
Und so entstand das Vorhaben fast „wie von selbst“: Wir bauen ein Programm kollegialer Impulse und „Mini-Fortbildungen“ auf – praxisnah und verwaltungsspezifisch. Die Koordination der Veranstaltungen – inkl. der Einladungen und Anmeldungen – läuft selbstorganisiert über das Verwaltungsrebellen-Netz (mittlerweile als “RuDi” in Trägerschaft des Regionalverbands Ruhr).
Ein solches verwaltungsübergreifendes kollegiales Fortbildungsprogramm gibt es bisher nicht. Es kann und soll auch gar nicht existierende Fort- und Weiterbildungsbildungsangebote der Studieninstitute u.ä. ersetzen – wohl aber ergänzen.
Die Idee etwas genauer betrachtet
Wie ein solcher „Kollegialer Impuls“ aussehen könnte, dazu entstand in unseren Köpfen sehr schnell eine Vorstellung – nämlich so:
Wer sich mit einem Thema auskennt oder eine Erfahrung teilen möchte, kann dazu über das Jahr hinweg jederzeit eine „KIWI-Session“ anbieten. Je nach Themenumfang 30, 60 oder 90 Minuten lang. Wie diese Session konkret gestaltet ist, ist jedem:jeder Session-Geber:in überlassen:
- als KIWI-Impuls – kurzer Impulsvortrag mit anschließendem Austausch,
- als KIWI-AMA (“Ask me Anything”), bei dem sich die Session-Geber:innen zu “ihren” Themen löchern lassen,
- als gemeinsamer KIWI-Erfahrungsaustausch zu einer konkreten Fragestellung,
- als KIWI-Werkstatt, bei der man etwas Praktisches (Methode, Tool, Instrument, …) kennenlernt und ausprobiert,
- als offenes Gruppentreffen, in dem eine Fachgruppe gegründet oder eine schon bestehende Gruppe erweitert werden kann.
Als KIWI-Session könnten prima auch Vorträge ein zweites Mal angeboten werden, die man sowieso schon für eine andere Veranstaltung vorbereitet hatte, und die jetzt noch einmal mehr Kolleg:innen erreichen.
Bliebe als Frage: Wie könnte denn ein Rahmen für diese Impulsveranstaltungen aussehen, in dem sie bekanntgemacht und organisiert werden?
Aber diese Frage löste sich quasi von selbst: Mit dem Verwaltungsrebellen-Netz (mittlerweile: “RuDi”) existiert ja schon ein verwaltungsübergreifendes Netz, in dem sich solche Angebote auf einfache Weise und weitestgehend selbstorganisiert initiieren, verbreiten und koordinieren lassen. Es braucht weder eine Konferenz noch eine Geschäftsstelle, niemand wählt aus, wer auf die Bühne eingeladen wird. Jede:r kann jederzeit eine Session anbieten. Was immer man zum Thema machen möchte und wann immer es in den Zeitplan passt.
Ein echter „Clou“, denn so bleibt uns jegliche Suche nach einem neuen Rahmen oder gar irgendeiner neuen Organisationsform erspart. Und – ehrlich gesagt: Nur so ist es für die Netz-Aktiven leistbar, KIWI zu organisieren.
Der Zugang zu den KIWI-Angeboten ist also exklusiv für Mitglieder des Verwaltungsrebellen-Netzes – da aber potentiell alle Mitarbeiter:innen einer Verwaltung im Netz Mitglieder werden können, stellt dieser Exklusiv-Zugang innerhalb des öffentlichen Dienstes keinen Ausschluss dar.
Wie es praktisch geht
Wer eine „KIWI-Session“ anbieten möchte,
- legt Thema/Titel, Termin und Dauer fest (30 – 60 – 90 Min.),
- trägt die Veranstaltung in eine Programm-Übersicht ein und
- verlinkt den Eintrag mit einem kleinen News-Beitrag mit weiteren Infos zur Session (ein paar Sätze, worum es geht, Link zur Videokonferenz).
Wer an einer Veranstaltung teilnehmen möchte,
- trägt sich ganz unkompliziert mit einem einzigen Klick unter dem Newsbeitrag ein – so wissen die Session-Geber:innen, mit welcher Gruppengröße sie rechnen können, und haben zugleich eine Teilnehmer:innenliste.
Der Gewinn
Wir sind überzeugt: Das KIWI-Angebot wird Gewinne auf mehreren Ebenen mit sich bringen!
Individuell …
- Wer teilnimmt, lernt Neues – unkompliziert, alltagsnah und (weil online durchgeführt) unaufwändig.
- Wer eine Session anbietet, erhält Anregungen zum eigenen Thema durch den Austausch mit den Teilnehmer:innen – und übt sich ganz nebenbei in Vortrag und Moderation.
… und kollektiv …
- Die Runde multipliziert Know-how, das jemand zu einem Thema gesammelt hat.
- Der Austausch generiert neue Ideen zum Thema.
- Wissen und Erfahrungen werden über kommunale Grenzen hinweg transferiert.
… und bereicherter Austausch im Verwaltungsrebellen-Netz
- Die Kolleg:innen im Netz lernen sich in den KIWI-Sessions auch persönlich kennen, schreiben sich nicht nur Nachrichten im Netz, sondern sprechen auch miteinander – eine gute Basis für intensiveren Austausch und Vernetzung im Nachgang.
Wer an der „KIWI“-Entwicklung mitgewirkt hat
Der Startschuss zu KIWI entstand im Verwaltungsrebellen-Labor, einem von 13 BMI-geförderten Regionalen Open Government-Laboren. Schnell fanden sich hier Mitstreiter:innen aus den Partnerverwaltungen und dem Regionalverband Ruhr, die gemeinsam in kleinen Workshops das Konzept ausarbeiteten, den Namen fanden, die Prozesse beschrieben. Also wieder einmal: von Verwaltungen für Verwaltungen.
Und was großartig ist: Einige von ihnen haben sich auch schon bereiterklärt, als „Pat:innen“ KIWI zu betreuen, Session-Geber:innen zu unterstützen, als Scouts neue Session-Geber:innen zu gewinnen. Und so als KIWI-Team dafür zu sorgen, dass dieses neue Angebot weiterlebt, auch über das Ende des geförderten Projekts hinaus.
Zur Erinnerung: Die Zukunft des Verwaltungsrebellen-Netzes ist bereits gesichert, der Regionalverband Ruhr wird die dauerhafte Trägerschaft übernehmen. Und damit „steht“ auch die Basis für „KIWI“ auf Dauer.
Was uns zudem inspiriert hat – und wofür wir sehr herzlich „Danke“ sagen
Aus einer internen Graswurzelbewegung entstand 2017 bei der Telekom eine Community, die sich über wenige Jahre zum erfolgreichsten Wissens- und Lern-Netzwerk der Telekom entwickelt hat: „LEX – Lernen von Expert:innen“. Mit inzwischen weit über 4000 Veranstaltungen, auf der Basis von Freiwilligkeit, Engagement und Kollegialität. wie Shakil Awan, Initiator von LEX, betont (mehr dazu hier).
Die Bedeutung, die die Telekom diesem informellen kollegialen Lernen im Rahmen von LEX beimisst, drückt sich auch darin aus, dass „you learn“ (die offizielle Telekom-interne Fort- und Weiterbildung) und LEX inzwischen eine gemeinsame Website betreiben.
Herzliche Einladung
Um einen Eindruck von den Inhalten zu bekommen, seht ihr hier das bunte KIWI-Programm zum Start von KIWI. Es wird fortlaufend weiter gefüttert:
Wer in einer Verwaltung arbeitet und bei KIWI mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen, sich im Online-Netzwerk zu registrieren (weitere Infos findet ihr hier). Dort führt euch nach dem Einloggen die KIWI-Kachel zum Programm.
Und natürlich könnt ihr hier stöbern, was es sonst noch an Austausch und Vernetzung im Online-Netzwerk gibt.
Wer weiß: Vielleicht bekommt der eine oder die andere von euch sogar Lust, selbst eine KIWI-Session anzubieten und eigene Erfahrungen zu teilen … 😉
UPDATE (16.01.2023): “KIWI” läuft in “RuDi” weiter! 🙂
Das Projekt „Verwaltungsrebellen-Labor“ ist mit dem Jahr 2022 geendet.
Wir sind sehr stolz, dass die dort entwickelten Formate nicht wie so viele Projekt-Leuchttürme im Sande verlaufen sind! Wir haben alles gut aufbereitet an den Regionalverband Ruhr übergeben, der die Angebote unter dem Label „RuDi – Ruhr Digital“ fortführt. In dem Online-Netzwerk findet ihr somit auch weiterhin das kollegiale Fortbildungsprogramm KIWI. Hier gibt’s weitere Infos und den Link zur Registrierung:
https://www.rvr.ruhr/daten-digitales/rudi/.
Einfach Wunderbar.
Toll, was ihr hier auf die Beine gestellt habt.
So macht Lernen noch mehr Spaß.
Weiterhin viel Spaß und Erfolg.
Euer Shakil
(von LEX)
Lieber Shakil, ganz herzlichen Dank für deine Rückmeldung – die tut richtig gut! Ja, es macht Spaß – und genau das kommt ja auch von euch von LEX rüber!