Stöber-Stoff für Verwaltungsrebell:innen

Gedeckter Tisch mit vielen gefüllten Tellern

Wir schreiben gern. Aber wir lernen auch sehr gern von Kolleg:innen, die ihrerseits freigiebig ihr Know-how zur Verfügung stellen.

Daher hatten wir schon länger überlegt, in einem Beitrag einige Links zu Quellen im Netz zu teilen, die uns regelmäßig bereichern und weiterbringen und von denen wir glauben, dass sie auch für euch Leser:innen dieses Blogs interessant sein könnten.
Da sich ein anderer Blog-Beitrag ein wenig verzögert, ist nun ein guter Zeitpunkt, eine solche Stöber-Sammlung einzuschieben.

Dass wir diesen freigiebigen Kolleg:innen damit auch mal öffentlich „Danke“ sagen können, das freut uns auch sehr an dieser Idee!

Wir decken euch also den Tisch mit 2 x 5 Stöber-Links von Sabine und Doro zu den Arbeitsfeldern: „Agil arbeiten – Lernen – Veränderungsprozesse gestalten“ und hoffen, dass viele von euch die eine oder andere Bereicherung für die eigene Speisekarte entdecken und genießen!

Und was großartig wäre: Wenn einige von euch in den Kommentaren noch weitere Links beisteuern!

Gleich vorab: Nicht alle Links sind verwaltungsspezifisch ausgerichtet. Aber alle lassen sich unserer Erfahrung nach auch sehr gut für die Arbeit in, mit und zwischen Verwaltungen nutzen. Und für die eigene Weiterentwicklung auch! 😉

1. Neues Arbeiten: Neue Narrative Magazin und Newsletter

https://www.neuenarrative.de/

Neue NarrativeScreenshot

Was hier zu finden ist: Impulse, Methoden und Materialien für strukturelle und kulturelle Veränderungen in Teams und Organisationen. Als Print-Magazin, Newsletter und (kostenpflichtige) Toolsammlung „9 Spaces“.

Wer schreibt/veröffentlicht: Neue Narrative“ – ein sympathischer gemeinwohlorientierter Verlag, der das, worüber er schreibt, auch konsequent auf sich selbst anwendet (und umgekehrt).

Sabine SchwittekWas ich daran besonders schätze: „NN wirbt mit „Produkten, die sich anfühlen wie richtig gute Workshops“ – und so ist auch das Magazin aufgebaut. Neben Impulsen, praktischen Anleitungen und Erfahrungsberichten gibt es immer wieder Anregungen für Reflexion und praktische Übungen. Das Magazin ist wunderschön und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Ich folge NN zusätzlich per Newsletter und auch auf LinkedIn, wo sie immer wieder sehr offen eigene Erfahrungen teilen – auch zu dem, was nicht gut läuft.“

2. Change Management: „Die Umsetzungsberatung“ – Website und Newsletter von Winfried Berner

https://umsetzungsberatung.de

Screenshot der Website "Die Umsetzungsberatung"

Was hier zu finden ist: Eine Fundgrube von über 300 teils sehr ausführlichen Artikeln zu allen relevanten Aspekten des Change Managements, als Change Guide und als Lexikon der Veränderung strukturiert. Der Newsletter „Change Management Update“ macht aufmerksam, wenn etwa alle 6 – 8 Wochen etwas Neues eingestellt ist.

Wer schreibt/veröffentlicht: Winfried Berner, Dipl.-Psychologe, der dabei über 35 Jahre Erfahrung als Change Manager und Change Coach einfließen lässt.

Was ich daran besonders schätze: „Winfried Berners Akribie, Konsequenz und Bodenhaftung. Er schreibt so erfahrungssatt, praxisnah und konkret wie kaum ein:e andere:r. Macht da weiter, wo andere es bei einem allgemeinen Hinweis („Denken Sie dran, den Personalrat einzubeziehen!“) belassen: Wie kann das im Detail geschehen, was ist zu bedenken, wo genau liegen die Fallen? Berner drückt sich nicht vor schwierigen Themen (z.B.: Wie umgehen mit Verlierer:innen in Umstrukturierungen? Was tun, wenn der Vorstand schwach ist?) und setzt sich auch kritisch mit „beliebten“ Change-Vorgehensweisen auseinander.
Dass er seine handlungsleitenden Prinzipien immer so explizit beschreibt, erleichtert die Übersetzung auch von Unternehmensbeispielen auf den Verwaltungskontext.
Meine Erfahrung, wenn ich gerade mal in einem Veränderungsprozess „hänge“: Beim Durchscrollen durch den „Change Guide“ und das Lexikon finde ich immer (!) einen hilfreichen Impuls.“

3. Service Design: Sludge-Toolkit der Regierung von New South Wales

https://www.nsw.gov.au/behavioural-insights-unit/sludge-toolkit

Screenshot der Sludge Toolkit Website

Was hier zu finden ist: Ein Toolkit (Werkzeugkoffer) zur Identifizierung und Eliminierung von “Sludges”, also unnötigen Reibungen in der Interaktion zwischen Bürger:innen und der öffentlichen Verwaltung. Ob auf Websites, in Formularen oder bei einem Telefonat: Ein Sludge-Audit soll helfen, Reibungsverluste in Prozessen zu entdecken und zu beheben.
Vielleicht für einige eine kleine Einschränkung: die Website ist englischsprachig – aber es gibt ja Übersetzungshilfen. 🙂

Wer schreibt/veröffentlicht: Die Regierung von New South Wales in Australien hat gemeinsam mit der OECD dieses Toolkit entwickelt.

Was ich daran besonders schätze: „Auf der Website sind gut ausgearbeitete Schritt-für-Schritt-Anleitungen als pdfs hinterlegt, wie man als Verwaltung das eigene Dienstleistungs-Angebot überprüfen und verbessern kann. Immer gründlich (für den Website-Check z.B. 28 Seiten), immer sehr konkret und praxisnah, immer ein sehr allgemeinverständliches Geländer, an dem man sich entlanghangeln kann. Dabei setzen die Handreichungen das um, was sie selbst proklamieren: dass sie übersichtlich, allgemeinverständlich, aktivierend und motivierend formuliert und gestaltet sind. Es ist ein Genuss zu lesen, wie segensreich für alle Beteiligten Verhaltenswissenschaften eingesetzt werden können! Und welch große Bedeutung darin gesehen wird, dass die Kommunikation zwischen Bürger:innen und ihrer Verwaltung leicht und angenehm läuft!“

4. Digitalisierung: Digi-Baukasten des Bundesverwaltungsamtes

https://www.bva.bund.de/DE/Services/Behoerden/Beratung/Beratungszentrum/Digitalisierungsbaukasten/digitalisierungsbaukasten_node.html

Screenshot der Website "Digitalbaukasten"

Was hier zu finden ist: Ein Werkzeugkoffer für die digitale Transformation in der Verwaltung. Enthalten sind praktische Arbeitshilfen, Vorlagen und Anleitungen für das Prozess-, Projekt- und Veränderungsmanagement. Enthalten sind zum Beispiel: Eine Team-Canvas zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit im Team, ein Workshop-Konzept für die Erhebung von Prozessen, eine Struktur, um Anforderungen zu erheben und Lösungen zu gestalten, ein Vorgehen, um gemeinsam Projektaufgaben zu strukturieren.

Wer schreibt/veröffentlicht: Das Beratungszentrum des Bundes im Bundesverwaltungsamt berät zu Themen der Verwaltungsmodernisierung. Hier kümmert sich ein eigenes Team „Digitalisierungsbaukasten“ darum, den Werkzeugkoffer aufzubauen und weiter zu befüllen.

Sabine Schwittek

Was ich daran besonders schätze: „Der Baukasten wurde aus der Verwaltung für die Verwaltung entwickelt und steht unter einer Creative Commons-Lizenz frei zur Verfügung. Er soll dabei helfen, einen Packan für das „Einfach machen“ und vor allem „Selber machen“ zu finden und bringt ein wenig Leichtigkeit in das schwere und komplexe Feld der Verwaltungsdigitalisierung. Zu jedem Werkzeug gibt es einen „Bauplan“, der Schritt für Schritt erklärt, wie das Werkzeug in der Praxis eingesetzt werden kann. Das Design ist fröhlich, damit die Anwendung Spaß macht. Einige Materialien sind je nach Zielgruppe vielleicht etwas zu verspielt. Ein Sahnehäubchen wäre daher, wenn die Materialien in einer bearbeitbaren Form bereitgestellt würden und anpassbar wären. ;-)“

5. Weiterbildung: Der Weiterbildungsblog von Jochen Robes

https://www.weiterbildungsblog.de/

Screenshot von "Der Weiterbildungsblog"

Was hier zu finden ist: Die unserer Kenntnis nach reichste Fundgrube zum Themenfeld „Bildung, Lernen und Trends“. Neben dem aktuellen Thread auf der Startseite sind die Posts gebündelt nach „corporate learning“, „e-learning“, „moocs“, „wissensmanagement“. Sorgfältig gesetzte Tags helfen überdies beim Suchen und Finden. Ein Newsletter-Abo bringt die Liste der jeweils aktuellen Blog-Posts der letzten Woche(n) frei Haus.

Wer schreibt/veröffentlicht: Dr. Jochen Robes bestückt den Weiterbildungsblog seit 2003 „als persönliches öffentliches Archiv sozusagen“, wie er selbst schreibt, und bringt seine jahrzehntelange Erfahrung aus Lehre und Beratung für HR und Corporate Learning ein.

Was ich daran besonders schätze: „Der Weiterbildungsblog bietet eine eindrückliche „Hubschraubersicht“ über das Feld „Bildung & Lernen“ und ist ein echter „Türen-Aufschließer“ zu aktuellen Entwicklungen bei Lernen und Qualifizierung. Die übersichtlich kuratierte Sammlung fasst in jedem Post kurz und knackig zusammen, worum es geht, und verlinkt zur Quelle, in der man dann genauer nachlesen kann. Ein Super-Scout für diesen Bereich! Und ich frage mich immer noch, wie Jochen Robes das seit über 20 Jahren schafft … Marathon-Läufer?“

6. Lernen gestalten: Blog und EduMail-Newsletter aus dem eBildungslabor von Nele Hirsch

https://ebildungslabor.de/

Ebildungslabor - Screenshot

Was hier zu finden ist: unendlich viele praktische Erfahrungen und methodische Ideen zur Gestaltung von Workshops, Weiterbildungen, Konferenzen & mehr. Ideentagebuch und Lerntagebuch ergänzen das. Der Newsletter „Edumail“ stellt jeden Monat ein Paket neuer Ideen, Tipps und Werkzeuge vor.

Wer schreibt/veröffentlicht: Das eBildungslabor ist eine Initiative von Nele Hirsch, Bildungswissenschaftlerin und Pädagogin mit dem Fokus auf Lernen und Lehren in einer vernetzten und digital-geprägten Gesellschaft. „Gute Bildung für alle!“ ist ihre Zielvorstellung.

Was ich daran besonders schätze: „Nele lebt ihr „Geschäftsmodell des Teilens“ überzeugend vor, indem sie Erfahrungen, Ideen, Tools in ihrem Blog beschreibt oder in Lerneinheiten strukturiert und hier vergesellschaftet. Oder auch komplette Sessionpläne von Workshops zur Verfügung stellt. Ihre praktischen Tipps sind sehr konkret, in vielen Fällen als Tools oder Checklisten gestaltet, die sich sofort in Aktion umsetzen lassen. Zugreifen, ausprobieren und lernen – was für eine Einladung!“

7. Mitwirkung und Stadtentwicklung: Der Werkzeugfächer der Mitgestaltung der Urbanen Liga

https://urbane-liga.de/news/werkzeuge-faecher-der-mitgestaltung/

Was hier zu finden ist: Eine Sammlung von 24 Methoden und Formaten, um Stadtraum und Stadtgesellschaft mitzugestalten. Die Inhalte richten sich sowohl an Politik und Verwaltung als auch an zivilgesellschaftliche Initiativen und sollen beide Seiten in ein produktives Miteinander bringen.

Wer schreibt/veröffentlicht: Die Urbane Liga ist ein Projekt des Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Sie fungiert als Projekt­schmiede, Denklabor und Lern­plattform für junge Stadtmacher:innen, die unkonventionelle Beteiligungsformate entwickeln und ausprobieren.

Sabine SchwittekWas ich daran besonders schätze: „Die Urbane Liga möchte mit den ausgewählten Werkzeugen über klassische Beteiligungs- und Partizipationsformate hinausgehen und eine koproduktive Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft fördern. Die Werkzeuge sind kurz und knackig beschrieben. Zu jedem Werkzeug gibt es praktische Beispiele, die zeigen, dass es und wie es gehen kann. Es sind einige bekannte, aber auch viele innovative Formate dabei. Auch wer sich schon lange mit dem Thema Stadtentwicklung beschäftigt, bekommt hier bestimmt neue Ideen.“

8. Service Design: Beiträge und Gazette des Public Service Lab

https://publicservicelab.de/

Was hier zu finden ist: Blogbeiträge mit Impulsen und Praxisbeispielen rund um Verwaltungstransformation, Digitalisierung und Service Design. Plus: Ein Videoarchiv mit Impulsvorträgen vergangener Veranstaltungen des Public Service Lab.

Wer schreibt/veröffentlicht: Das Public Service Lab ist eine unabhängige und ehrenamtliche Initiative, die nutzerzentrierte Arbeitsweisen in der Verwaltung fördern und verbreiten möchte. Initiiert wurde sie von Katrin Dribbisch, Martin Jordan und Simone Carrier, die seit vielen Jahren in oder für Verwaltungen an dem Thema Public Service Design arbeiten.

Sabine SchwittekWas ich daran besonders schätze: „Das Public Service Lab setzt sich mit viel Herzblut für eine bessere und menschenzentrierte Verwaltung ein. Die Beiträge liefern eine bunte Mischung aus Grundlagen (z. B. zu den verschiedenen Design-Ebenen, auf denen Veränderung stattfindet), Methoden (z. B. die Behörden-Matrix) und Praxisbeispielen (z. B. das OZG-Camp der Stadt Wiesbaden). Die Textbeiträge erscheinen anlässlich der jährlichen „Public Service Lab Days“ auch als gedruckte „Service Gazette“.“

9. Organisationsentwicklung: Versus – Magazin für kritische Organisationspraxis

https://versus-online-magazine.com/

Was hier zu finden ist: Artikel, Podcasts und Kolumnen rund um Organisation – Organisationsgestaltung und -entwicklung. Versus versteht sich selbstals Diskussionsraum, als Platz für neue, schräge, spannende Argumente. Und als Ort, an dem man Denkerinnen beim Denken zusehen kann.“

Wer schreibt/veröffentlicht: Verschiedene Autor:innen, die ihre Erfahrung als Praktiker:innen wie als Forscher:innen in Sachen Organisationspraxis einbringen, z.B. Judith Muster, Andreas Hermwille, Stefan Kühl, Kai Matthiesen, Günter Ortmann. Getragen wird das Online-Magazin von der Firma Metaplan.

Was ich daran besonders schätze: „Das gründliche Reflektieren, das „Hinter-Gründige“, das Gegen-den-Strich-Bürsten. Dass ich Argumentationslinien folgen kann, nicht nur kurze Statements erhalte. Manchmal braucht man schnelles Werkzeug, schnelles Umsetzen, ja – immer wieder aber auch das gründliche Nachdenken, den Perspektivwechsel und Zweifel. Sich in eigenen Gewissheiten herausfordern zu lassen. Und genau das finde ich in hervorragender Weise hier!“

10. Besprechungen & Workshops: Liberating Structures

https://liberatingstructures.de/

Was hier zu finden ist: Eine Sammlung von „Mikrostrukturen“, um die Zusammenarbeit von Menschen in einer Besprechung oder einem Workshop zu strukturieren und zu fokussieren.

Wer schreibt/veröffentlicht: Die Liberating Struktures wurden von Keith McCandless und Henri Lipmanowicz zusammengetragen und auf einer englischsprachigen Website und in einem Buch veröffentlicht. Die deutschsprachige Website wird von der Holisticon AG betrieben.

Sabine SchwittekWas ich daran besonders schätze: „Es gibt unzählige Sammlungen und Bücher voller Besprechungsmethoden, und oft weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, wenn man die eigenen Besprechungen beleben möchte. Die Liberating Structures sind in diesem Sammelsurium eine Art Standardwerk – und noch dazu frei verfügbar. Sie sind für viele von euch vielleicht ein alter Hut, und selbst wenn ihr noch nie davon gehört habt, werden euch einige der Methoden beim Durchstöbern bekannt vorkommen. Die Strukturen sollen eingefahrene Besprechungsmuster durchbrechen, die häufig einseitig (einzelne präsentieren oder reden), unproduktiv (langwierige Diskussion ohne Ergebnis) oder unstrukturiert sind (wildes Brainstorming). Die meisten der Strukturen sind leicht zu verstehen und zu vermitteln. Die Farbkategorien helfen dabei, passende Methoden zu einem Anliegen zu finden.“

 

Ein großes Danke von uns an all diese Blog- und Newsletter-Schreiber:innen und Werkzeugkasten-Gestalter:innen für das Teilen ihrer Gedanken und das Lernen-Lassen!

Wir hoffen, ihr Blog-Leser:innen habt am reich gedeckten Tisch das eine oder andere „Leckere“ für euch entdeckt.

Und wir erinnern noch mal an unseren Wunsch vom Anfang: Wer von euch steuert mit Lust noch einen Link-Tipp hinzu?

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