Wenn dieser Tag nicht gezeigt hat, dass Verwaltung auch anders kann, dann wissen wir auch nicht mehr… Am 17.08.22 war richtig was los im Unperfekthaus! Knapp 90 unermüdliche und mutmachende Rebell:innen aus 22 Verwaltungen nutzten das Verwaltungsrebellen-Camp, um sich auszutauschen, gegenseitig zu inspirieren und zu stärken. Das Camp war ein Baustein des Projektes „Verwaltungsrebellen-Labor„, das wir noch bis Ende 2022 gemeinsam mit dem Kreis Wesel und den Städten Essen und Lünen wuppen.
Wir möchten den Tag nun mit wenigen Worten und vielen Bildern Revue passieren lassen:
„Zugang nur mit Passierschein A38!“ Huch, was ist das denn für eine Begrüßung beim Eintrudeln? Tut uns leid, aber das haben wir schon immer so gemacht. Zum Glück lassen sich Verwaltungsrebell:innen davon nicht in den Wahnsinn treiben. Und auch über die klischeehaften Glaubenssätze der Verwaltung gehen sie schnurstracks hinweg.

Der Antrag ist inspiriert durch Sebastian Morr (morr.cc/passierschein-a38) und steht ebenfalls unter einer CC BY-SA 4.0-Lizenz.
Im Unperfekthaus-Wintergarten ging es los mit einem gemeinsamen Auftakt. Nach einer kurzen Begrüßung (nicht lang schnacken…) und einem Outing der neuen Essener Beigeordneten Annabelle Brandes als BVB-Fan, ging es gemeinsam auf eine Mitmachreise durch die Geschichte des Verwaltungsrebellen-Labors: Die fröhliche Laborreise begann mit einer Schnapsidee und mündete in einer wachsenden Verwaltungsrebellen-Community – hier symbolisiert durch eine gemeinsame Bodypercussion (die einige mehr forderte als andere 😊).
Anschließend hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich anhand der mitgebrachten „Charakterstücke“ ein wenig kennenzulernen.
Der nächste Programmpunkt „4×4 Praxisimpulse“ – bedeutete nicht nur: 16 x geballte Ladung Praxiswissen, Inspiration und Motivation. Sondern für viele auch: die Qual der Wahl. Zumal parallel auch noch eine Mittagspause eingeplant sein wollte…
Wir haben munkeln hören von Agilen Lots:innen, die mit ihrem Schiff ablegen, davon, wie berührend Design Thinking sein kann, von neuer Arbeit und neuer Führung in neuen Räumen, vom „einfach Machen“ in agilen und digitalen Projekten, vom Fluch der Verwaltung, von mindestens zwei Selbsthilfegruppen und vielen weiteren tollen Eindrücken und Erlebnissen.
Heiß her ging‘s beim World Café. Auch wenn bei den sonnigen Temperaturen im Wintergarten mehrfach der Wunsch nach einer Poolparty geäußert wurde, war in der gemeinsamen Arbeitsphase Power statt Koma angesagt. Während wir Moderatorinnen es uns vor dem Ventilator gemütlich machten, wurden an zehn Tischen unzählige Hacks und Lösungsansätze zu alltäglichen Herausforderungen von Verwaltungsrebell:innen gesammelt.
Für den Abschluss hatten wir noch eine kleine Überraschung versprochen. Nach sehr bestärkendem Feedback und schönen Dankesworten war Zeit für unseren Traumschiff- … äh … Rebellenschiff-Moment: Türen auf für den „Bloody Rebel“, mit dem wir gemeinsam anstoßen konnten – auf das Camp, auf das Projekt Verwaltungsrebellen-Labor, aber vor allem auf diese verrückte Community. Die daran glaubt und zeigt, dass Verwaltung auch anders kann – und dass Veränderung möglich und bereits im Gange ist.
Und damit beenden wir den Spaziergang durch den Tag. Aber nicht, ohne noch ein dickes Dankeschön dazulassen. An alle, die unermüdlich mitgemacht und Mut gemacht haben. Und natürlich an das tolle Vorbereitungsteam und viele weitere helfende Hände aus der Stadt Essen, dem Kreis Wesel, der Stadt Lünen und darüber hinaus!
Ja, das Camp war etwas Besonderes und so ganz anders als der übliche Verwaltungsalltag. Aber die zahlreichen Rückmeldungen, die uns seitdem erreicht haben, machen uns zuversichtlich, dass die vielen Ideen und Lösungsansätze, der Glaube an die Verwaltung und die Bestärkung, etwas zu verändern, noch in den Alltag hineinstrahlen werden.
Und es geht weiter:
- Zahlreiche Sessiongeber:innen haben bereits die Bereitschaft signalisiert, ihren Praxisimpuls im Laufe des nächsten halben Jahres noch einmal als KIWI-Session (im Verwaltungsrebellen-Netz) anzubieten. Dann können auch diejenigen daran teilnehmen, die beim Camp gelitten haben („Ich hätte am liebsten alle 16 Sessions besucht!“) – und auch noch andere, die nicht beim Camp dabei sein konnten.
- Auch darüber hinaus bietet das Verwaltungsrebellen-Netz eine ganz niederschwellige Möglichkeit, den Austausch fortzusetzen und Kontakte weiterzuknüpfen. Die meisten Camp-Teilnehmer:innen waren dort sowieso schon registriert, und nach dem Camp trudelten zahlreiche Neuanmeldungen ein.
- Die geballte Ladung Praxiserfahrung und Überlebenskunst, die im World Café zusammengetragen wurde, führen wir in einem kleinen „Survival Guide für Verwaltungrebell:innen“ zusammen. Diesen werden wir als kompakte „Arbeits- und Überlebenshilfe“ zur Verfügung stellen (auch hier im Blog).
Und zum Abschluss noch ein weinendes und ein lachendes Auge: Da das Projekt „Verwaltungsrebellen-Labor“ dieses Jahr endet, werden wir selbst kein weiteres Camp veranstalten. Aaaber: Lea Pauly und Kathrin Geyer vom Regionalverband Ruhr, der ja nach dem Ende unseres Projekts das Verwaltungsrebellen-Netz übernehmen wird, können sich durchaus vorstellen, auch zukünftig einmal pro Jahr ein solches Vernetzungstreffen durchzuführen… 😊
An alle Verwaltungsrebell:innen da draußen: Es war eine große Freude, dabei zu sein!
Toller Bericht und durch die vielen Bilder so greifbar, wie toll die Stimmung vor Ort war!
Das ruft nach einer Wiederholung 🙂
Ich konnte an dem Camp leider nicht teilnehmen. Aber der Bericht liest sich wirklich richtig gut. Scheint eine ganz tolle Stimmung dort gewesen zu sein. Freut mich, dass ihr alle so einen tollen Tag gehabt habt.