Oups – schon wieder ein halbes Jahr rum seit dem letzten Winken aus der „Küche“ des Verwaltungsrebellen-Labors.
Ja, immer noch Corona. Ja, immer noch mehr Online-Aktivitäten als „leibhaftige“ Treffen. Und doch hat sich so viel getan!
Fangen wir mit dem an, wozu es die bedeutendste Neuigkeit zu vermelden gibt: Unserem virtuellen „Rebellen-Stützpunkt“, der Vernetzungsplattform für innovative, lern- und austauschfreudige Kolleg:innen aus den Verwaltungen.
Tä-tä-tä-tääääääääääää!! Wir haben einen öffentlichen Träger gefunden, der das Netz über 2022 hinaus betreiben wird – quasi ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für uns alle!
Dieses Verwaltungsrebellen-Netz hatten wir Ihnen im letzten Laborküchen-Beitrag ausführlich vorgestellt: Wie wir uns von der coolen Idee haben beflügeln lassen, eine Art verwaltungs-übergreifendes „Social Intranet“ an den Start zu bringen. Als datenschutzgerechter „kurzer Draht“ zwischen engagierten Kolleg:innen aus verschiedenen Verwaltungen. Damit diese schnell was fragen können – und Antworten bekommen, fachliche Kontakte knüpfen, Erfahrungen und pfiffige Ideen weitergeben und andernorts Ableger einpflanzen können, anstatt das Rad immer wieder neu zu erfinden.
„Just Social“ bietet die Basis für das Verwaltungsrebellen-Netz. Das Team der „Redaktionsrebellen“ aus verschiedenen Verwaltungen hat diese Plattform strukturiert und gefüllt. Und mit inzwischen rd. 140 neugierigen und austauschfreudigen Pilot-Nutzer:innen einen lebhaften Austausch angezettelt. Mit viel Spaß untereinander und ernsthaftem Engagement zugleich.
Die Plattform hat den Test bestanden: Ein super Marktplatz der Ideen ist entstanden. Bereits jetzt gibt es zahlreiche News-Beiträge aus der Community, in denen sehr konkrete Erfahrungen geteilt werden. Hunderte Chat-Nachrichten, in denen Tipps, Fragen und Antworten ausgetauscht werden. Sukzessive wachsende Wikis (etwa die „Werkzeugkiste“). Auch die mobilen Apps zahlen sich aus, weil sie die Nutzung so schön niederschwellig und einfach machen.
Eigentlich hatten wir angekündigt, die Plattform noch in diesem Herbst für alle Interessierten zu öffnen. Und dann …
… bekamen wir doch kalte Füße: Die Plattform-Pforten jetzt weit zu öffnen, Kolleg:innen aus Nah und Fern einzuladen, bevor klar ist, wie es nach dem Projektende weitergehen würde? Also zwangen wir uns, auf die Bremse zu treten (fiel uns echt nicht leicht!) und erst einmal einen Zwischenschritt einzulegen: Einen Träger zu finden, der diese Plattform auch über 2022 hinaus betreibt.
Auch wenn wir von der Initiative Verwaltungsrebellen unser Herz an die Verwaltung verloren haben: Wir sind nicht „von drinnen“. Wir sind eine zivilgesellschaftliche Initiative und in unserem sonstigen Leben zufällig auch ein privates Unternehmen. Und deshalb wollten wir die Plattform unbedingt in „öffentliche Hände“ abgeben. Dort gehört sie hin.
Und jetzt kommt das Tä-tä-tä-tääääääääääää!
Der Regionalverband Ruhr wird zukünftig Träger der Vernetzungsplattform!
Er wird sich um die Betreuung kümmern und auch die notwendigen personellen Ressourcen für das Community Management bereitstellen. Angesiedelt wird die Plattform beim Projektbüro „Digitale Metropole Ruhr“, das einige vielleicht schon von dem Open Data Portal der Metropole Ruhr kennen.
Uns freut außerdem, dass das Team der Redaktionsrebellen wild entschlossen ist, mit uns gemeinsam den Übergang zu begleiten und dann auch längerfristig die Entwicklung gemeinsam mit dem neuen Träger tatkräftig weiter voranzutreiben.
Damit steht nun einer breiteren Öffnung nichts mehr entgegen. Dafür bereiten wir gerade alles vor und planen, Ende Januar die Türen zum „virtuellen Rebellen-Stützpunkt“ zu öffnen.
Und sonst so?
Aber es gibt ja noch mehr im Verwaltungsrebellen-Labor – auch in anderen Bausteinen ging’s mit großen Schritten voran. „Jetzt schon an später denken!“ hatten wir uns ab dem Herbst auf die Fahnen geschrieben – und haben das konsequent umgesetzt.
Neun Verwaltungsrebellen-Zirkel haben sich seit einem Jahr auf die Piste gemacht, um mit gegenseitiger Unterstützung „dranzubleiben“ an jeweils eigenen Themen oder Vorhaben, die ohne den Zirkel vermutlich doch wieder mal „im Alltag durchgerutscht“ wären. Wie die Zirkel konkret ablaufen, können Sie im letzten Laborküchen-Bericht nachlesen oder in diesem Blogbeitrag zur allerersten Pilotgruppe, die schon vor einigen Jahren das Format „eingeweiht“ hatte.
Fast alle Verwaltungsrebellen-Zirkel haben inzwischen auch schon im Abschluss-Workshop ihren eigenen Weg und ihr Vorankommen Revue passieren lassen – und uns reiche Rückmeldung zur Methode gegeben.
Das werten wir systematisch aus und überarbeiten auf dieser Basis das Material. So viel schon mal vorweg: Das wird ein Durchputzen, aber kein großer Umbau. Denn das Konzept „geht auf“, so die breite Zustimmung aus den Zirkeln. Im ersten Quartal 2022 werden wir das Konzept unter einer Creative Commons-Lizenz teilen.
Was wirklich prima ist: Schon zwei der ehemaligen Teilnehmer:innen – Annika Landgraeber aus der Kreisverwaltung Wesel und Elke Wissing aus dem östlichen Ruhrgebiet – haben begonnen, als „Zirkel-Coach“ selbst einen neuen Zirkel zu begleiten. Damit sich das noch mehr trauen, werden wir im nächsten Jahr einen Train-the-Trainer-Workshop für weitere zukünftige Zirkel-Coaches anbieten, die sich dann auch in einer Zirkel-Coaches Gruppe im Verwaltungsrebellen-Netz gegenseitig unterstützen können. Und damit wandert der Staffelstab in Sachen „Verwaltungsrebellen-Zirkel“ an die Community der Verwaltungsrebell:innen.
Mit dem Freuen über tatkräftige Multiplikatorinnen können wir gleich weitermachen:
Unsere Serie von Verwaltungsrebellen-Meetups feierte am 01.12. eine Premiere: Zum ersten Mal war nicht zu einem breiten offenen Austausch über alle möglichen Themen eingeladen, sondern zum Austausch über ein „Dach-Thema“: Projektmanagement.
Auf die Idee gekommen waren drei Verwaltungsrebellinnen, die sich in einem Verwaltungsrebellen-Zirkel kennen und schätzen gelernt hatten: Indra Bremser, tätig in einer Berufsgenossenschaft (BGHW), sowie Susanne Kaletta und Katharina Rempe von der Stadt Lünen. Projektmanagement war ein Thema, das sie verband und zu dem sie sich mit anderen austauschen wollten. Das müsste doch in einem Meetup zu machen sein …
Wie sehr dieses Thema offenbar vielen Verwaltungskolleg:innen unter den Nägel brennt, konnten wir an den Anmeldungen ablesen: Das Meetup war ratz-fatz ausgebucht.
Alle drei Initiatorinnen hatten noch nie ein Meetup moderiert und stürzten sich trotzdem beherzt ins Abenteuer – ausgestattet mit den grundsätzlichen Materialien zum Meetup (s. Serie hier im Blog), mit Erfahrungen, die wir aus den vorhergehenden Meetups beisteuern konnten, und dem klaren Willen, zu dritt eine knackige und erfahrungsreiche Online-Veranstaltung zu moderieren.
Knapp 3 Stunden später das Fazit: Experiment gelungen – was die Themenfokussierung und was den erfolgreichen und souveränen Sprung der 3 Kolleg:innen ins „kalte Wasser“ betrifft. Das war klasse!
Also: Weitermachen mit beidem! Das nächste Jahr bietet noch einige Gelegenheiten, sich im „abgesicherten Modus“ ans Moderieren eines Meetups zu wagen. Gern auch wieder zu einem Schwerpunktthema.
Der Verwaltungsrebellen-Blog begleitet die Labor-Arbeit auch weiterhin – allerdings in der letzten Zeit mit etwas geringerer Schlagzahl. Wir hoffen, es wird uns verziehen angesichts der anderen Vorhaben. Wir servierten:
- Methodisches aus unserer eigenen Küche: Einen Beitrag zu einer der zentralen Fragen des (Berufs-)Lebens: „Wie werden aus guten Vorsätzen Taten?“ und jetzt aktuell zwei Beiträge zur Methode „Design Thinking“, die die Nutzer:innen-Perspektive für das Verwaltungshandeln ins Blickfeld rücken.
- Das Porträt des Ulmer Verschwörhauses und seines (damaligen)“Halb-Leiters“ Stefan Kaufmann
- Zwei weitere Interviews haben wir in den letzten Wochen geführt: mit Prof. Daniela Hensel zum Thema „Behördensprache“ und mit einem beherzten Pilot-Team in Sachen „Neue Arbeit – neue Räume“ beim Kreis Wesel – demnächst lesen Sie dann auch darüber.
Die unendliche Geschichte macht ihrem Namen alle Ehre. Corona übt uns alle in Geduld: Uns, die wir das Verwaltungsrebellen-Camp planten, damit alle engagierten Mitmacher-Rebell:innen sich auch mal persönlich treffen und austauschen können, die Kolleg:innen im wunderbaren Unperfekthaus, die jetzt das Haus erneut schließen mussten, und alle, die sich drauf gefreut haben.
Deshalb nur kurz und bündig: Hier der neue Termin zum Vormerken: 11. oder 19. Mai 2022
Dieses Jahr ist in Windeseile verflogen. In nicht mal vier Wochen beginnt schon unser letztes Projektjahr, das ganz im Sinne der Verstetigung stehen wird.
Wir freuen uns auf viele neue und erneute Begegnungen (hoffentlich bald auch mal wieder in 3D)!
Mal sehen, was das nächste Jahr an Fortschritt für die Verwaltung bringt. Der Koalitionsvertrag ruft ja gleich auf den ersten Seiten nach euch Verwaltungsrebell:innen (s. Auszug rechts) und lässt hoffen.
In diesem Sinne: Euch und Ihnen einen – trotz aller erneuter Widrigkeiten – schönen und vor allem gesunden Jahresausklang und auf ein rebellisches Jahr 2022!