Kategorie: Praxisbeispiele

In Praxisbeispielen geben Verwaltungsrebell*innen ihre Erfahrungen weiter – um Mut zu machen und zu zeigen, dass Verwaltung tatsächlich auch anders kann.

Der smarte Draht zum Staat – Wie KI die Beziehung zwischen Verwaltung und Bürger:innen verändert

KI-generiertes fotorealistisches Bild. Eine menschliche Hand und eine Roboterhand geben sich die Hände. Im Hintergrund ist ein modernes Rathaus zu sehen.

Nun also auch von uns ein Beitrag über Künstliche Intelligenz in der Verwaltung. Ein Thema, über das aktuell sehr viele Menschen und auch die KI selbst eine Menge zu sagen und zu schreiben haben. Ein Aspekt, der bisher weniger im Fokus steht, interessiert uns als Weltenwandlerinnen zwischen Informatik und Psychologie besonders: Wie wirkt sich der Einsatz von generativer KI auf die Beziehung zwischen Verwaltung und Bürger:innen aus? Unter den lauten Rufen nach Bürokratieabbau und einer Staatsreform wirkt die Beziehung aktuell etwas angespannt. Welche Chancen und Risiken birgt KI in diesem Zusammenhang?

Zur Beantwortung schauen wir uns zahlreiche Beispiele an, wie KI bereits heute in deutschen Verwaltungen für unterschiedliche Kommunikationszwecke eingesetzt wird (Auskünfte erteilen, informieren & aufklären, beteiligen, beraten & unterstützen, Bescheide kommunizieren, politisch repräsentieren).

Wir teilen Gedanken zu möglichen Wirkungen, die wir gemeinsam mit Kommunikationsspezialist:innen unterschiedlicher Verwaltungen zusammengetragen haben. Es wird klar: Hier gibt es kein Schwarz oder Weiß. Das Thema KI begleitet eine unglaubliche Ambivalenz – zwischen Grusel und Begeisterung.

Abschließend fassen wir zentrale Leitlinien für den Einsatz von KI in der Behördenkommunikation zusammen. Weiterlesen

Verwaltung mit Haltung – Wie Bochum Demokratie sichtbar macht

Das von oben aufgenommene Foto zeigt viele Mitarbeitende auf dem Hof am Rathaus, viele von Ihnen halten große Schilder in verschiedenen Farben mit der Aufschrift "Verwaltung mit Haltung".

– Gastbeitrag von Sascha Kiseier, Stadt Bochum –

Nachdem wir unseren Beitrag „Verwaltung mit Haltung: Gemeinsam Demokratie schützen“  veröffentlicht hatten, meldeten sich Kolleg:innen der Stadt Bochum: Genau mit diesem Motto habe die Stadt Bochum schon vor einigen Monaten eine hausinterne Kampagne gestartet. Ob wir Verwaltungsrebellinnen dazu mehr erfahren wollten? Wollten wir, klar. Nach unserem Austausch dazu stand fest: Von dieser entschiedenen und vielfältigen Kampagne sollten mehr Menschen erfahren. Bochums Vorgehen zeigt beispielhaft, wie Verwaltungen das Thema des vorigen Blog-Beitrags in der Praxis anpacken und umsetzen können. Danke, Sascha Kiseier, für die knackige, anschauliche Zusammenfassung!  Weiterlesen

Verwaltung mit Haltung: Gemeinsam Demokratie schützen

Das Bild zeigt den Text von Artikel 1 des Grundgesetzes

Dieser Beitrag ist anders als die anderen Beiträge im Blog: Sein Thema ist grundsätzlich. Von Bedeutung für jede Art von Verwaltung und für uns alle. Aktuell und brisant. Es geht um den Schutz unserer Demokratie. Und um die entscheidende Rolle, die öffentliche Verwaltungen dabei spielen. Verwaltungsmitarbeitende haben dazu Rechte und Pflichten – und sie brauchen konkrete Ansatzpunkte, um sich zu wehren, wenn sie in ihrer Arbeit mit verfassungsfeindlichen Einflüssen konfrontiert sind. Dafür ist eine solide Informationsbasis unerlässlich: zu Grundrechten und Dienstpflichten, zu Neutralitätsgebot, Remonstrationspflicht und Hinweisgeberschutz.

Über all das haben wir mit Doreen Denstädt und Kai Weber vom 2025 gegründeten Verein „Verwaltung für Demokratie e.V.“ gesprochen. Der Verein setzt sich für den Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in der Verwaltung und durch die Verwaltung ein. Verwaltungsmitarbeitende erhalten hier wertvolle Informationen und Orientierung. Und ein „Erste-Hilfe-Kit Demokratie für Verwaltungsmitarbeitende“, das wichtige rechtliche Fragen beantwortet und konkrete Unterstützung für schwierige Situationen liefert.

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Gemeinsam Digital für Sachsen-Anhalt – So geht Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen!

Projekttreffen im Zuge der ebenenübergreifenden Projektarbeit. Zu sehen sind Tobias Krüger und drei weitere Personen in einer kreativen Arbeitsumgebung. Bunte Möbel, buntes Arbeitsmaterial. Im Vordergrund ist ein Laptopbildschirm zu sehen, im Hintergrund ein großer Bildschirm, auf dem Inhalte präsentiert werden.

Irgendetwas läuft schief in der Kommunikation zwischen den Verwaltungsebenen. Kommunen sehen Gesetze und Verordnungen von Bund und Land oft als nicht praxistauglich, sie haben den Eindruck, bei der Entwicklung „am Katzentisch zu sitzen“[1]. Die andere Seite hingegen ärgert sich, weil sie sich doch bemüht, die Kommunen einzubeziehen, aber das Ringen mit den Spitzenverbänden zäh ist oder die Rücklaufquote bei Konsultationsverfahren gering. Beziehungsstatus: Kompliziert.

Die Problematik greift auch der Zwischenbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat auf. Darin heißt es: „Ein Symbol unserer Reformunfähigkeit sind die höchst komplizierten und in sich verhedderten Strukturen zwischen Bund, Ländern und Kommunen (…).“ Wir wagen die These: Eine veränderte Zusammenarbeit zwischen den föderalen Ebenen ist ein Schlüssel zur Staatsreform.

In diesem Beitrag schauen wir insbesondere auf das Zusammenspiel zwischen Landes- und kommunaler Ebene (Städte, Kreise, Gemeinden). Ein beeindruckendes Modell für eine gelingende Kooperation liefert das Land Sachsen-Anhalt. Wir freuen uns, dass Tobias Krüger, CDO beim Ministerium für Infrastruktur und Digitales Sachsen-Anhalt (kurz: MID) zusammen mit Vertreter:innen der kommunalen Ebene für diesen Blog ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben. 

Ein kurzer Überblick über den Beitrag:

  • Wir starten mit ein wenig Hintergrund: Wie kam es zu der veränderten Zusammenarbeit in Sachsen-Anhalt?
  • Im Hauptteil liefern wir 8 Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen.
  • Und schließlich einige Beispiele dafür, was Land und Kommunen auf diese Weise gemeinsam auf die Beine gestellt haben.

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„Workflow rockt, E-Mail blockt!“ – Der Rhein-Kreis Neuss gibt Tipps für die Einführung der E-Akte

Eine rote Postkarte des Rhein-Kreis Neuss mit dem Aufdruck „Workflow rockt - E-Mail blockt!“

Beim Thema Digitalisierung spricht alle Welt von KI – und wir kommen mit einem Beitrag über die E-Akte um die Ecke?! Doch KI hin oder her: Seit Jahren stellen wir Führungskräften aus Kommunalverwaltungen dieselbe Frage: „Welches Digitalisierungsthema beschäftigt Sie aktuell am meisten?“. Nach wie vor ist die mit Abstand häufigste Antwort: Die Einführung der E-Akte.

Das Thema ist nicht sexy. Niemand stellt sich auf die politische Bühne und feiert sich dafür, Papierakten abgeschafft zu haben. Das Thema ist längst überfällig und wirkt aus der Zeit gefallen. Auf den ersten Blick geht es um schnödes bürokratisches Handwerkszeug. Um ein digitales Abbild der alten Verwaltungswelt. Um scheinbar verstaubte Prinzipien wie eine „ordnungsgemäße Aktenführung“.

Aber: Die E-Akte ist nichts weniger als die Basis und ein zentraler Hebel für die Verwaltungsdigitalisierung. Und sie ist noch lange nicht in allen Bereichen der Verwaltung angekommen. Weiterlesen

Lots:innen & Change-Moderator:innen: interne Unterstützung für Verwaltungsmodernisierung

Employees giving hands and helping colleagues to walk upstairs. Team giving support, growing together.

Viele Verwaltungen haben in den letzten Jahren neue Rollen etabliert: Um große Veränderungen wie eine Strukturreform oder den digitalen und agilen Wandel im ganzen Haus zu verankern, wurden Mitarbeitende dazu qualifiziert, diese zu unterstützen – im Bewusstsein, dass solch gewichtige Veränderungen im laufenden Verwaltungsalltag ohne Hilfe kaum zu stemmen sind.

Was uns aufgefallen ist: Wann immer wir die Einführung solch einer internen Unterstützungsrolle begleitet haben oder uns mit Verwaltungskolleg:innen über diese neuen internen Rollen austauschen, begegnen uns immer wieder ähnliche Fragen und Herausforderungen:

  • von der Auswahl geeigneter Mitarbeiter:innen
  • über deren Qualifizierung und Rollenklärung
  • bis hin zur Beauftragung und
  • zu möglichen Rollenkonflikten.

In diesem Blogbeitrag stellen wir unsere Beobachtungen und Erfahrungen systematisch zusammen und leiten daraus praxisnahe Hinweise ab. Dazu beigetragen haben engagierte Kolleg:innen aus einigen Verwaltungen, in denen schon seit längerer Zeit interne Unterstützer:innen tätig sind oder waren.

Unser Ziel ist es, damit sowohl Verwaltungen, die solche Rollen neu einführen wollen, als auch jene, die bereits damit arbeiten und Stolperstellen erleben, zu unterstützen.

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Geballte Power für kommunale Projekte! Lokalprojekte verknüpft Verwaltungen und externe Macher:innen zu Erfolgsteams für Projekte

Mission Statement der Lokaprojekte

Eine wichtige Projektidee steht im Raum. „Wenn wir die umsetzen könnten, wäre es großartig! Wir würden einen Riesenschritt vorankommen!“ Wenn – ja, wenn wir nur die Ressourcen dafür hätten. Jede:r hat schon genug mit dem Tagesgeschäft zu tun. Und neue Leute kriegen wir doch eh nicht …

Genau hier setzt die gemeinnützige GmbH Lokalprojekte an, indem sie …
… passende Macher:innen aus Wirtschaft und Gesellschaft sucht,
… diese als Tandempartner:innen mit den Verwaltungen verknüpft,
… bei auftretenden Hindernissen unkompliziert unterstützt,
… Projekte vernetzt, Erfahrungsaustausch fördert
… und mit all dem hilft, dass vor Ort die guten Ideen tatsächlich innerhalb von 6 oder 12 Monaten umgesetzt sind und Wirkung entfalten können.

Anna Lena Hemmer und Susanne Neupert aus der Verwaltung Burgenlandkreis und Naemi Pfendt als Macherin haben es auf diese Weise gemeinsam geschafft, ein enorm hilfreiches Instrument für das „Integrationsnetzwerk“ in nur einem halben Jahr zum Leben zu bringen.
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Die Team-Charta – ein Instrument für Neues Arbeiten beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Foto einer Workshop-Situation. An einer Pinnwand und Fensterfront hängen zahlreiche bunte Klebezettel. Verschiedene Personen sitzen zusammen und schauen auf eine Person, die die gerade Zettel anklebt.

„Wie können wir Teams unterstützen, ins Neue Arbeiten zu kommen?“ Diese Frage stellte sich das Team der Organisationsentwicklung beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), als nach der Coronakrise absehbar war, dass mobiles, flexibleres Arbeiten zum „neuen Normal“ wird.

Das OE-Team fungierte 2022 als Testlabor, um zu erproben, wie sich die neue Dienstvereinbarung „Flexibler Arbeitsplatz im LWL“ in der Praxis umsetzen lässt und wie sich Zusammenarbeit dadurch verändert. Hier entstand die Idee einer Team-Charta, die partizipativ in einem Team erarbeitet wird und Klarheit über Ziele, Rollen und Regeln der Zusammenarbeit schafft.   Weiterlesen

Agile Organisationsentwicklung in der Verwaltung – die Projektwerkstatt von IT.NRW

Collage mit Bildern der Projektwerkstatt von IT.NRW

Beim Landesbetrieb Information und Technik NRW (IT.NRW) haben einige veränderungsfreudige Menschen ein interessantes Experiment angezettelt. Ohne viel Aufsehen, so dass ich noch nie etwas davon gehört hatte – bis ich 2022 Mareike Weber in einer KIWI-Veranstaltung traf. Was sie berichtete, schien recht unglaublich. Selbstorganisation und hierarchiearmes Arbeiten werden in der Projektwerkstatt von IT.NRW so weit getrieben, wie ich es von Einheiten dieser Größenordnung in der Verwaltung bisher noch nicht kannte. Von diesem beeindruckenden Praxisbeispiel sollte die Welt erfahren! Daher haben Doro und ich die Projektwerkstatt zum Interview eingeladen und möchten euch hier nun von ihrem Experiment berichten.[1] Weiterlesen

Quo vadis OZG? Peter Adelskamp (CDO der Stadt Essen) über den ganz normalen Wahnsinn der Verwaltungsdigitalisierung

Peter Adelskamps Interpretation von Munks "Der Schrei" - mit dem er einen kreativen Mitarbeiter-Wettbewerb gewonnen hat. Zu sehen ist Peter Adelskamp, der die Poste und Mimik des Schreis imitiert. Im Hintergrund eine selbstgemalte Landschaft mit einem Fluss und einer Brücke mit zwei Personen.

Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland: Es ist ja nicht so, als würde es nicht vorangehen. Aber eben zu langsam, zu kompliziert, zu wenig nutzerorientiert. Sinnbildlich dafür steht das Onlinezugangsgesetz (OZG). „Das OZG ist erfolgreich gescheitert“, sagt Peter Adelskamp, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Essen. Da haken wir nach und möchten in diesem Beitrag der kommunalen Perspektive auf Digitalisierung und OZG Raum geben. Denn, so Adelskamp: „Wir sollen das OZG zwar in weiten Teilen umsetzen. Aber bei der Entwicklung des Gesetzes saßen die Kommunen nur am Katzentisch und wurden nicht so recht mitgedacht.“

In diesem Beitrag geht es darum, …

  • … wie die Stadt Essen an Digitalisierung und OZG herangeht,
  • … was das OZG gebracht hat und woran es hakt – mit Beispielen aus dem kommunalen Alltag, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll,
  • … was Kommunen fordern und was das OZG 2.0 diesbezüglich bringt,
  • … wie man es schafft, nicht verrückt zu werden an der Aufgabe Verwaltungsdigitalisierung.

Quelle Beitragsbild: Peter Adelskamp (seine Interpretation von Edvard Munchs „Der Schrei“ – mit dem er einen kreativen Mitarbeiter-Wettbewerb gewonnen hat).
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